Duisburg Ärger um Bahnlärm

Duisburg · Der Bürgerverein Neudorf setzt sich seit seiner Gründung für die Errichtung von Lärmschutzwänden im Stadtteil ein. Eine Entscheidung der Bahn sorgte jetzt für großen Ärger und die Bürger beschwerten sich in Berlin.

In Neudorf fühlen sich die Anwohner derzeit immer mehr durch den zunehmenden Güterverkehr bedroht. Der Bürgerverein Duisburg-Neudorf schloss sich nun einer bundesweiten Initiative zum Schutz von Anwohnern an, die die Reduzierung des innerstädtischen Bahnverkehrs fordert.

In einem Brief an unsere Redaktion erklärt der Verein die Sachlage an der Lotharstraße. In dem Schreiben heißt es, die deutsche Bundesbahn habe der Errichtung einer Lärmschutzwand im Bereich des Spielplatzes Kammerberg bis zum Tunnel Koloniestraße nach langem Ringen zugestimmt. Da es sich dabei aber um einen Bereich ohne nennenswerte Wohnbebauung handelt, kann der Bürgerverein nun nicht nachvollziehen, wieso man von Seiten der Bahn aus davon absieht, auch den Bereich Steinbruch- und Lotharstraße mit Lärmschutzwänden zu versehen.

Maßnahme ist ein Skandal

Vor allem weil in diesem Bereich Menschen leben, die unmittelbar vom Bahnlärm betroffen sind. Im Brief heißt es dazu: "Es handelt sich nur um einen Lückenschluss von knapp 100 Metern Länge und das ist aus unserer Sicht ein Skandal." Die Bürgervertreter stören sich vor allem daran, dass dem Bundesunternehmen die Kosten-Nutzen-Rechnung beim Bebauungsplan wichtiger scheint als das Wohlergehen aller dort lebenden Menschen. Mit ihrem Protest gegen den Bahnlärm haben sich die Neudorfer schon an die höchsten Instanzen gewand. Neben Bundeskanzler- und Bundespräsidialamt versuchten die Anwohner auch beim Bundesverkehrsministerium mit ihrem Anliegen vorstellig zu werden.

Offenbar aber ohne Erfolg, denn neben der Wut wird in dem vorliegenden Schriftstück auch die Enttäuschung der Betroffenen deutlich: "Hier leben Menschen seit 70 Jahren mit der Bahn und kamen sozusagen 60 Jahre gut damit klar. Wir sind keine Wutbürger, sind aber frustriert über die unsensible Vorgehensweise und die Lapidar-Erklärungen eines Staatssekretärs und eines hohen Beamten aus dem Verkehrsministerium."

Immer schwerere Zugmaschinen

Das Problem der Betroffenen liegt vor allem im zunehmenden Bahn- und Güterverkehr, den immer schwerer werdenden Zugmaschinen und maroden Lärmschutzanlagen. Durch den Lärm und die Erschütterungen würden die Gesundheit und sogar das Leben der Anwohner gefährdet. "Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn sich wieder einmal ein Dachziegel durch die Erschütterungen löst", heißt es in dem Schreiben. "Wir schämen uns für Bund und Bahn."

(RP)
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