Bürgeranwalt in Duisburg Anwohner sind bedient

Duisburg · Die Anwohner in Bergheim haben die Nase voll: Ständiger Lärm, Kinder, die nackt im Müll spielen, Diebstähle - alles ausgehend von den Bewohnern eines Hochhauses.

 Die Bergheimer haben die Nase gestrichen voll von den Bewohnern (Rumänen und Bulgaren) des Hochhauses An den Peschen und rufen um Hilfe.

Die Bergheimer haben die Nase gestrichen voll von den Bewohnern (Rumänen und Bulgaren) des Hochhauses An den Peschen und rufen um Hilfe.

Foto: Probst, Andreas

Der Protestbrief der Nachbarn klingt wie ein Hilfeschrei. Wie viele Bewohner in dem Hochhaus leben, weiß niemand so genau. Es könnten zwischen 200 und 300 sein. Überwiegend sind es Sinti und Roma aus Rumänien und Bulgarien, und die haben ein anderes Verständnis vom Alltagsleben.

Da ist es normal, dass Kinder nackt im Müll spielen, 20 Menschen in einer Wohnung auf Matratzen hausen oder das englische Kennzeichen auf dem Auto öfter mal gegen ein anderes ausgetauscht wird. Nachbarn in der Beguinenstraße staunten nicht schlecht, als sie nach Hause kamen und wildfremde Menschen es sich in ihrem Garten gemütlich gemacht hatten - ohne jegliches Unrechtsbewusstsein. "Ich habe gehört, dass Nachbarn die Wäsche von der Leine gestohlen wurde", berichtet ein Bergheimer.

Mitarbeiter des Jugendamtes nahmen Ende Juli fünf unbetreute Kinder aus dem Haus in Obhut. Später meldeten sich die Eltern bei der Polizei. Als ein Müllhaufen in Brand geriet, rückte die Feuerwehr zu einem Großeinsatz aus. Die Polizei ist regelmäßig vor Ort. "Wer versucht, mit den Menschen zu sprechen, wird als Nazi beschimpft, angepöbelt oder sogar bespuckt", erzählt ein Rheinhauser.

Dass die Kinder Taschen- und Trickdiebstähle verüben, berichtet die Polizei beinahe täglich. Von hier sollen die Männer landesweit zu Raubzügen aufbrechen. Eigentümer des Hochhauses soll eine Rotlichtgröße aus dem früheren Jugoslawien sein, der seine "Miete" bar abkassieren lässt. Die CDU warf Oberbürgermeister Sören Link gestern Untätigkeit in der Sache vor. Die Anwohner, die einen Protestbrief ans Bezirksamt, den Oberbürgermeister und auch an die EU richteten, hätten ein Recht auf Abhilfe. "Anders als bei der Situation in Hochfeld staut sich hier das Problem in einem an sich gutbürgerlichen Umfeld. Das hat eine ganz andere Qualität", meinte Duisburgs CDU-Chef Thomas Mahlberg.

Gemeinsam mit Fraktionschef Rainer Enzweiler forderte er eine schnelle Umsetzung des unter der Federführung von Kulturdezernent Karl Janssen erstellten Handlungs- und Integrationskonzeptes, das vor allem auf die Situation in Hochfeld abzielte.

OB Link will die Kritik so nicht gelten lassen: "Das, was ordnungsrechtlich durchsetzbar ist, muss auch gemacht werden. Aber das ganze Konzept umzusetzen, kostet zweistellige Millionenbeträge. Das geht nur mit Hilfe des Bundes und der EU."

Dass diese den Anwohnern nicht unmittelbar weiterhilft, ist Link auch klar. Eine Lösung ließe sich nur "Stück für Stück" verwirklichen. Eine ganz wichtige Rolle nehme Bildung ein, was gerade auch für die Kinder der Migranten gelte. "Die Menschen sind legal hier, und sie werden bleiben", so Link.

(ila/jco)
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