Demonstrationen in Duisburg Applaus für "proNRW"

Duisburg · Rechstpopulisten, deren Gegner und verärgerte Bürger sind am Samstag in Duisburg auf die Straße gegangen. Es waren gleich drei Demonstrationen angemeldet - auf dem Hochemmericher Markt, vor dem sogenannten Problemhaus in Bergheim und vor dem Neumühler St. Barbara Hospital.

Zuwanderer-Diskussion: Drei Demonstrationen in Duisburg
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Zuwanderer-Diskussion: Drei Demonstrationen in Duisburg

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Ab 17 Uhr wollte die Gruppierung "proNRW" eigentlich vor dem Problemhaus In den Peschen demonstrieren, aber erst 90 Minuten später kamen die Rechtspopulisten mit einem Reisebus in Duisburg an. Der Gegenprotest war da schon lange da: Das Duisburger "Bündnis für Toleranz und Zivilcourage" hatte in Bergheim zur Aktion "Wir sind Duisburg" aufgerufen. Dabei soll ein stummer Gegenprotest veranstaltet werden.

Andere waren dafür aber umso lauter. Gestört wurde der friedliche Protest von vermummten Linksautonomen, die die Anwohner mit Parolen beschimpften. Die Polizei trennte die Parteien voneinander.

"Demonstrationen nötig"

Die Proteste geben auch die Möglichkeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen." Die Reden und Parolen der Rechtspopulisten blieben derweil nicht gänzlich unbeachtet - immer wieder bekamen die "proNRW"-Protestler Applaus aus den Reihen der Anwohner.

Im Anschluss hat "proNRW" eine weitere Demonstration in Neumühl vor dem St. Barbara Hospital abgehalten - auch an dem Krankenhaus, in dem ein Asylbewerberheim geplant ist, wird es eine Gegendemonstration geben. Auch dort ist das Duisburger "Bündnis für Toleranz und Zivilcourage" mit einigen Demonstranten vor Ort, Anwohner - das Krankenhaus liegt in einem Wohngebiet - wurden durch die Kundgebung aus ihren Häusern gelockt. Einige Bürger stellten sich demonstrativ zu den Anhängern von proNRW.

Diskussionen auf Hochemmericher Markt

Auf den Hochemmericher Markt waren zuvor rund 250 verärgerte Bürger zusammengekommen. Sie wollten ab 15 Uhr an der "Demo für ein friedliches Rheinhausen" teilnehmen. Laut Veranstaltern richtete sich die Aktion nicht gegen Zuwanderer, sondern vielmehr gegen die Duisburger Ordnungsbehörden. Hintergrund der Aktion ist die Situation rund um das Duisburger Problemhaus, in dem zahlreiche Zuwandererfamilien aus Rumänien leben.

Was auf der Demonstration deutlich wurde: Die Rheinhauser fühlen sich vom Jugend- und Ordnungsamt allein gelassen. Bei vielen überwiegt das Gefühl, dass sich die Politik nicht um die Probleme der Bürger kümmert. So berichteten die Duisburger aus allen Teilen der Stadt, darunter auch viele türkischstämmige Bürger, dass Diebstähle und Einbrüche zugenommen hätten, außerdem gäbe es vermehrt Müll auf den Straßen.

Helmut Achterath, Initiator der Aktion, machte direkt zu Beginn der Veranstaltung klar, dass die Anwesenden keine Lust auf rechte Parolen haben: "Wir stehen für Menschlichkeit und Toleranz", so Achterath. In seiner Ansprache sagte der Intitiator der Aktion, dass er die Polizei für politisch blockiert halte. "Wir stehen hier für alle, die glauben, dass die Politik überfordert ist. Wir wollen zusammen für ein friedliches Rheinhausen einstehen."

Trotz dieses Vorhabens wurde eine Teilnehmerin, die per Mikrophon auf die schlechten Lebensbedingungen von Rumänen und Bulgaren aufmerksam machen wollte, heftig ausgepfiffen.

"Diese Menschen kommen nicht freiwillig, sondern suchen ein besseres Leben", sagte die Duisburgerin. Trotz der Zwischenrufe blieb die Demonstration aber ansonsten friedlich und löste sich gegen 16.30 Uhr auf. Laut Polizei wurde eine Anzeige wegen rechtsradikaler Parolen erstattet.

(anch)
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