Duisburg Autos mit roter Plakette bleiben stehen

Duisburg · In der Umweltzone Ruhrgebiet, die auch Duisburg betrifft, gelten ab 1. Januar 2013 schärfere Vorschriften. Darauf weist die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer hin.

Schon zu Beginn dieses Jahres hatte die Ausweitung der Umweltzone (siehe Grafik) für Unmut gesorgt. Obwohl es längst gesicherte Erkenntnis, dass die industrielle "Hintergrundbelastung" in Duisburg für schlechte Feinstaubwerte hauptverantwortlich ist, wurde immer weiter an der Umweltzone "gebastelt". Die Ausweitung war denn auch nur bedingt erfolgreich: Bereits nach wenigen Monaten lagen zum Beispiel in Bruckhausen die Messwerte bereits so oft über dem Erlaubten, wie sie es eigentlich im ganzen Jahr nicht hätte sein dürfen.

Die IHK betont, dass Umweltzonen den Wirtschaftsverkehr besonders belasten. Der Straßenverkehr trage jedoch nur zu einem geringen Teil zur Feinstaubbelastung bei. Bisherige Fahrverbote hätten bei erheblichem Aufwand kaum erkennbare Entlastungen gebracht. Im Übrigen sei das Instrument "Fahrverbot", anders als oft kolportiert, gar nicht von der EU vorgegeben. Es gebe zahlreiche andere Maßnahmen, so die IHK.

Nun werden die Regularien für die Umweltzone ein weiteres Mal verschärft. So dürfen ab Jahresbeginn grundsätzlich nur noch Fahrzeuge mit grüner oder gelber Plakette verkehren. Für Unternehmen, die Nutzfahrzeuge mit roter Plakette im Einsatz haben, bedeutet dies eine erhebliche Verschärfung ihrer Situation. Die IHK rät den Betrieben zur Eile, sich um Ausnahmegenehmigungen zu bemühen.

Nach Angaben der IHK waren zu Beginn dieses Jahres in Duisburg noch gut 1100 Nutzfahrzeuge mit einer roten Plakette zugelassen. Damit hat sich der Wert gegenüber dem Vorjahr um knapp 20 Prozent reduziert. Ruhrgebietsweit dürfte die Zahl bei etwa 10000 betroffenen Nutzfahrzeugen liegen. Ocke Hamann, Verkehrsexperte bei der IHK: "Die Gewerbetreibenden haben unter teils hohen Anstrengungen in neue Fahrzeuge mit geringerem Schadstoffausstoß investiert. Aber nicht alle Betriebe konnten die Investition stemmen. Manche nutzten Härtefallregelungen.

Diese Möglichkeit besteht unter bestimmten Umständen jetzt auch." Die IHK rät daher Unternehmen, die noch Fahrzeuge mit roter Plakette im Einsatz haben, sich schnellstmöglich um eine Ausnahmegenehmigung zu kümmern. Wer erst zwischen Weihnachten und Neujahr beim zuständigen Amt vorstellig werde, dürfe nicht erwarten, rechtzeitig zum 1. Januar eine Ausnahmeerlaubnis zu bekommen. Schließlich hat die Stadtverwaltung wie berichtet ohnehin Betriebsferien. Vorsorglich weist die IHK die Unternehmen darauf hin, dass die Stufe 3 des Luftreinhalteplans ab Juli 2014 greift. Dann dürfen nur noch Fahrzeuge mit einer grünen Plakette die Umweltzone befahren.

Nach Schätzungen der IHK würden dann von der Verschärfung noch einmal rund 3000 Nutzfahrzeuge in Duisburg, im Ruhrgebiet etwa die zehnfache Menge, betroffen sein. Hamann: "Innerhalb von zweieinhalb Jahren sind damit über 40 Prozent aller Nutzfahrzeuge grundsätzlich auszutauschen oder nachzurüsten — eine große Herausforderung gerade für mittlere und kleine Betriebe, die, wie etwa Umzugsunternehmen oder Handwerker, geringe Fahrleistungen mit ihren Fahrzeugen erbringen."

(RP/rl)
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