Duisburg Besucherrekord beim "doxs!"-Festival

Duisburg · Beim Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche gab es am Schluss wieder eine "Große Klappe".

 Szene aus dem preisgkrönten Jugend-Dokumentarfilm "Der Vorführer", der einen zehnjährigen kinobegeisterten Jungen aus Bangladesch in den Mittelpunkt stellt.

Szene aus dem preisgkrönten Jugend-Dokumentarfilm "Der Vorführer", der einen zehnjährigen kinobegeisterten Jungen aus Bangladesch in den Mittelpunkt stellt.

Foto: doxs!

Zum elften Mal präsentierte "doxs! kino" ein Dokumentarfilmprogramm für Kinder und Jugendliche. Parallel zur Duisburger Filmwoche wurden 21 zeitgenössische Produktionen aus Europa vorgestellt, die von mehr als 1200 Schülern gesehen und im Duisburger Filmforum mit den Filmemachern diskutiert wurden. Für das junge Dokumentarfilmfestival, das von Gudrun Sommer von Anfang an geleitet wird, war dies der bisherige Besucherrekord.

 Regisseur Shaheen Dill-Riaz (Bildmitte) bekam die "Große Klappe". Neben ihm Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung und Juroren.

Regisseur Shaheen Dill-Riaz (Bildmitte) bekam die "Große Klappe". Neben ihm Thomas Krüger, Bundeszentrale für politische Bildung und Juroren.

Foto: s. neidig

Höhepunkt des Festivals war die Preisverleihung des mit 3500 Euro dotierten Preises für politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm, "Die Große Klappe". Shaheen Dill-Riaz wurde für seinen Festivalbeitrag "Der Vorführer" (D 2012, aus der Reihe "Fremde Kinder", ZDF/3sat) von einer Jugendjury, zu der auch Duisburger Schüler gehörten, ausgezeichnet. Der 1969 in Dhaka geborene Regisseur erzählt darin die Geschichte des zehnjährigen Rakib, der in Bangladesch trotz schwieriger Lebensumstände mit seiner Hoffnung und seiner Leidenschaft für das Kino den Alltag meistert.

Über den Preis entschied übrigens eine Jugendjury, die ihr Votum vorzüglich begründete: "Der europäische Filmpreis 'Große Klappe' geht an einen Film, der einen facettenreichen Einblick in eine andere Welt erlaubt, ohne zu beschönigen. Aus Sicht des jungen Protagonisten führt die Kamera den Zuschauer durch Chandpur in Bangladesch. Unaufdringlich erzählt der Regisseur vom Widerspruch zwischen dem glamourösen Bollywoodkino und der alltäglichen Armut.

Der Filmemacher findet einen außergewöhnlichen Protagonisten, verleiht ihm eine Stimme und vermittelt damit nah und persönlich die ihn umgebenden familiären und sozialen Konflikte. Wir zeichnen einen Dokumentarfilm aus, der Kindern und Jugendlichen eine inspirierende Grundlage bietet, sich mit sozialpolitischen Themen zu beschäftigen. Er erzählt aus ihrer Perspektive und ermöglicht den jungen Zuschauern so, sich im Film wiederzuerkennen."

Im Rahmen der Preisvergabe im Duisburger filmforum standen wieder prominente Unterstützer des doxs! Festivals mit auf der Bühne. Preispatin Yasemin Samdereli, Filmregisseurin und Drehbuchautorin ("Almanya - Willkommen in Deutschland"), und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, bedankten sich bei den Jugendlichen für ihre intensive Juryarbeit und überreichten Dill-Riaz die "Große Klappe".

Im Rahmen von zwei Fachveranstaltungen wurde auf dem Festival intensiv über dokumentarisches Fernsehen für Kinder und Jugendliche diskutiert. "Das soll ich sein?!", ein Projekt in Kooperation mit der Grimme-Akademie in Marl, verhandelte die Darstellung von kultureller Vielfalt im Kinder- und Jugendfernsehen. Duisburger Schüler stellten dabei ihre Anregungen für mediale TV-Angebote Filmemachern, Produzenten und Redakteuren vor. Im Rahmen des Extras "Junge Helden" wurde auch auf der Duisburger Filmwoche in Zusammenarbeit mit 3sat über die Chancen von dokumentarischen Angeboten für junge Zielgruppen im Fernsehen debattiert.

Bereits heute geht das "Doxs!"-Programm auf Tour. Im französischen Arras wird bei einem Festival der Film "Vierzehn" von Cornelia Grünberg gezeigt. Der Film porträtiert vier schwangere Mädchen, die sich trotz ihres jungen Alters für ein Leben mit Kind entscheiden. Die Vorführung findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut Lille. Im kommenden Monat werden außerdem Teile des "Doxs!"-Programms beim Dokumentarfilmfestival "Cinema & Wirklichkeit" in Athen gezeigt.

(pk)
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