Pogrom-Nacht in Duisburg Breites Bündnis ruft zum Gedenken auf

Duisburg · Ein Bündnis aus Kirchen, jüdischer Gemeinde, Gewerksschaftsbund und der Stadt gedenkt am 9. November der Reichspogromnacht vor 75 Jahren. Rechtspopulisten haben für diesen Tag zwei Demonstrationen angekündigt.

Zuwanderer-Diskussion: Drei Demonstrationen in Duisburg
54 Bilder

Zuwanderer-Diskussion: Drei Demonstrationen in Duisburg

54 Bilder

Am 9. November jährt sich die Plünderung und Zerstörung von Geschäften jüdischer Familien aus Duisburg zum 75. Mal. Das "Bündnis für Toleranz und Zivilcourage" veranstaltet deshalb einen "Gedenkspaziergang". Ausgerechnet für denselben Tag hat die rechtspopulistische Partei "Pro NRW" zu jeweils einer Demonstration in Bergheim und in Neumühl aufgerufen.

Armin Schneider, Superintendent des Kirchenkreises Duisburg und Sprecher des Bündnisses, erklärte beim Pressegespräch: "Wir rufen bewusst zu einer Gedenkveranstaltung auf und gedenken der ermordeten Juden." Die Erinnerung soll am kommenden Samstag im Rahmen eines Spazierganges entlang zweier "Stolpersteine" in Neumühl stattfinden. Dort werden auch Reden gehalten. Die "Stolpersteine", sind gravierte Pflastersteine, die auf Adressen hinweisen, an denen von den Nationalsozialisten ermordete Juden gelebt haben. Angelika Wagner vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der ebenfalls im "Bündnis für Toleranz und Zivilcourage" vertreten ist, begrüßt die Aktion und weist darauf hin: "Es ist eben keine klassische Gegendemonstration." Bei bisherigen Demonstrationen rechtspopulistischer Gruppierungen am sogenannten "Problemhaus" in Bergheim oder an der Merkez-Moschee in Marxloh, hatten das Bündnis und die Parteien im Duisburger Stadtrat zu Gegendemonstrationen aufgerufen.


Die Gedenkveranstaltung am 9. November wird unterstützt durch die jüdische Gemeinde in Duisburg, Mülheim und Oberhausen. Ihr Vertreter Patrick Marx wird an einem "Stolperstein" an der Lehrerstraße sprechen. Marx erklärte: "Für die jüdische Gemeinde ist es wichtig, neue Formen der Gedenkkultur zu finden. Wir wollen in der Gegenwart präsent sein." Deshalb solle sich seiner Meinung nach, die Gemeinde auch für andere Minderheiten einsetzen, zum Beispiel auch für Einwanderer aus Südosteuropa. Worauf es bei der Gedenkkultur und auch beim Kampf gegen rechtspopulistische Gruppen ankomme, erläuterte Bürgermeister Manfred Osenger beim Pressegespräch zu der Gedenkveranstaltung. "Wichtig ist es, mit Informationen zu überzeugen", sagte er.

(ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort