Duisburg Bürger machen ihrem Unmut Luft

Duisburg · Teils heftige Diskussionen gab es bei der Bürgeranhörung am Donnerstagabend zu dem geplanten Kombiterminal in Hohenbudberg und den vorgesehenen Straßenbaumaßnahmen zur Lenkung des Lkw-Verkehrs. Die Politik fällte ihre Beschlüsse dafür umso schneller.

 Beatrice Kamper von der Stadtverwaltung, Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst, Bezirksamtsleiter Reiner Sanner und Bezirksamtsmitarbeiter Wolfgang Dottermusch (v. l.) am Donnerstagabend bei der Bürgeranhörung.

Beatrice Kamper von der Stadtverwaltung, Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst, Bezirksamtsleiter Reiner Sanner und Bezirksamtsmitarbeiter Wolfgang Dottermusch (v. l.) am Donnerstagabend bei der Bürgeranhörung.

Foto: Kress

Friemersheim Und dann ging plötzlich alles sehr schnell. Einstimmig, ohne große Debatte, verpflichtete die Bezirksvertretung Rheinhausen bei ihrer Sondersitzung in der Dahlingschule die Verwaltung, die Bürgermeinungen zur Anbindung des Gewerbegebiets Hohenbudberg in der weiteren Planung zu berücksichtigen. Zusätzlich beauftragte das Bezirksparlament die Verwaltung, in der Bauphase frühzeitig Änderungen in der Verkehrsführung anzukündigen und ebenso früh auf Bautätigkeiten hinzuweisen, damit sich die betroffenen Bürger darauf einstellen können.

Zwei knappe Wortmeldungen signalisierten Einigkeit, das geplante Kombiterminal im Gewerbegebiet Hohenbudberg nicht mittels einer unbezahlbaren Querspange, sondern über eine zuvor ertüchtigte Straße "Am Stellwerk" und eine verbreiterte Brücke an das Straßennetz anzubinden. "Der jetzige Zustand ist nicht sauber. Wir wollen Friemersheim entlasten", erklärte Manfred Krossa (SPD). Peter Wirtz (CDU) pflichtete ihm bei und forderte, das Vorhaben möglichst schnell umzusetzen.

Dem vorangegangen war eine Bürgeranhörung, bei der zunächst sehr sachorientiert, dann aber immer hitziger und ausführlicher diskutiert wurde. "Denken Sie bitte daran, dass der vierte Advent nicht weit ist", mahnte Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst scherzend angesichts der zahlreichen und immer emotionaler vorgetragenen Wortmeldungen.

Zunächst hatte für die Verwaltung Beatrice Kamper zum Sachstand der Planung vorgetragen. Sie erläuterte den Bürgern noch einmal, warum die seit Jahren geplanten Querspange vom Kreisverkehr an der Dahlingstraße zur L 473 n am Zentralfriedhof mit einer großzügigen Unterführung der bestehenden Bahnlinien nicht bezahlbar ist und dass stattdessen der neue Logistikstandort in Hohenbudberg über die bestehende Straße "Am Stellwerk" und die dortige Brücke erfolgen soll.

Unter anderem der Rheinhauser Harald Jochums brachte Schärfe in die Bürgerdebatte. Den bei der neuen Lösung benötigten Lärmschutz bezeichnete er als "zu teuer" und charakterisierte die ausgewiesenen Ausgleichsflächen und Biotope als "absurd". Andere Teilnehmer der Diskussion sahen die Rechte von Eidechsen und Schwanzlurchen über das Wohl der Friemersheimer und der Bewohner der Eisenbahnsiedlung gestellt. Es war von befürchteten Gefahrguttransporten in Wohnbereichsnähe die Rede, und einige sahen ihre Interessen dadurch "verkauft", dass ein Vertreter der Hafengesellschaft Seite an Seite mit der Verwaltung am Tisch saß und diskutierte.

(huk)
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