Stadt fördert legale Wandbilder Buntes Ruhrgebiet: Graffiti-Kunst in Duisburg

Duisburg · Duisburg ist bunter, als viele denken: In vielen Städten sind Graffiti verpönt, die Ruhrgebietsstadt dagegen fördert legale Kunst auf öffentlichen Flächen. Nicht nur auf Wänden können sich die Sprayer austoben, auch die Stromkästen sehen in Duisburg anders aus.

Graffiti-Kunst in Duisburg
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Graffiti-Kunst in Duisburg

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Mit professionellen Graffiti gegen illegale Schmierer, das war die Motivation für eine Aktion im Rheinpark, bei der 2009 die Mauerflächen rund um den Skaterpark neu gestaltet wurden. 65 internationale Graffiti-Künstler besprühten 4800 Quadratmeter Fläche. Düstere Zukunftsszenarien und grüne Fabelwesen wechseln sich mit gitarrespielende Hennen ab. Die Besucher erfahren beim Gang durch die einzelnen Räume ein ungewöhnliches Kunsterlebnis. Am Ende ziert ein junger Mann mit einem Fahrrad die Wand. Dieser Künstler feierte am Tag der Aktion Geburtstag, was die Sprayer zum Anlass nahmen, ihn an einer Stelle zu verewigen.

Der Versuch, mit Graffiti Graffiti zu bekämpfen, ist nicht ganz aufgegangen. An vielen Stellen haben Sprayer schon kurze Zeit später ihre Signatur auf den Kunstwerken hinterlassen. "Das ist so schade, dass sie diese tollen Bilder verschmiert habt", ärgert sich ein Radfahrer, der vorbeifährt. "Dieses Gesetz, dass ein Künstler kein Werk des anderen angreift, scheint hier nicht zu gelten." Allerdings bleibt fraglich, ob man bei den einfachen Zeichen tatsächlich von anderen "Künstlern" sprechen kann.

Freifläche für jugendliche Sprayer

An anderer Stelle in der Stadt ist das Übersprayen nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. In einer Unterführung in Meiderich hat die Stadt die Wände zum Besprühen freigegeben. Jeder, der will, kann sich an der Wand verewigen. "Seit diese Fläche freigegeben wurde, ist das Sprayen an umliegenden Häuserwänden enorm zurück gegangen", erklärt Thomas Krützberg, Leiter des Jugendamtes Duisburg. "Wenige hundert Meter weiter konnten weitere Freiflächen zur Verfügung gestellt werden. In dieser Richtung hat die Stadt in den vergangenen Jahren einen Sprung nach vorne gemacht."

Dennoch ist nicht garantiert, dass das aufgesprühte Kunstwerk lange zu bewundern sein wird. Manchmal bleibt es nur wenige Stunden, bevor ein neuer Künstler seine Ideen umsetzt. "Das akzeptieren die Sprayer aber widerstandslos", weiß Thomas Krützberg. Einmal im Jahr messen sich an dieser Stelle Jugendliche bei einem Contest. Aus der ganzen Welt reisen die jungen Künstler dafür nach Duisburg.

Bemalte Stromkästen

Der Graffiti-Künstler Marten Dalimot ist ein bekannter Name in Duisburg. Fast jeder Bürger hat schon eines seiner Kunstwerke gesehen. Denn die Stadtwerke wollten dem tristen Grau der Stromkästen ein wenig Abhilfe verschaffen und beauftragten ihn mit der Gestaltung. Den Verteilerkasten am Zoo zieren nun Koalas und Delfine, am Sonnenwall lächelt eine shoppende Dame vom Stromkasten den Einkäufern zu und im Rheinpark motivieren Jogger und Spaziergänger zu einer Runde durch das Grün.

Auch in der Innenstadt hat die Graffiti-Kunst Einzug gehalten. Jeden Sommer werden überall in der Fußgängerzone Bänke aufgestellt, auf denen Besucher nach einem anstrengenden Einkaufstag verweilen oder Arbeiter in der Sonne ihre Mittagspause verbringen können. In einer Spray-Aktion wurden fünf dieser Bänken von Graffiti-Künstlern gestaltet. Nun zieren berühmte Duisburger Motive die aufgestellten "Pausenbänke".

(jco/das/csr)
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