Duisburg Dämpfer für die Retter der Ranch

Duisburg · Nach einem weiteren Gesprächstermin steht fest: Eine Sanierung der Westernstadt wird noch teurer und aufwendiger, als es viele erwartet haben. Das hat einen potenziellen Investor offenbar schon abgeschreckt. Auch die Initiative ist geschockt, will aber nicht so ohne Weiteres aufgeben.

 Beim Westernbasar im Mai 2011 herrschte noch Leben auf der Montana-Ranch. Gut zwei Monate später sprach das Bauordnungsamt eine Nutzungsuntersagung aus.

Beim Westernbasar im Mai 2011 herrschte noch Leben auf der Montana-Ranch. Gut zwei Monate später sprach das Bauordnungsamt eine Nutzungsuntersagung aus.

Foto: probst

Ernüchterung macht sich breit bei den vielen Fans und Freunden der Montana-Ranch, die sich im August voller Tatendrang und Optimismus zu der Initiative "Rettet die Montana-Ranch" zusammengeschlossen hatten.

Nach einem Gespräch mit Vertretern des Immobilienmanagements Duisburg, des Bauordnungsamts, des Bezirksamts und den Wiesners ist klar geworden, dass die Kosten und der Aufwand für die notwendige Sanierung der Ranch noch höher sind, als viele erwartet hatten. "Fakt ist, dass die Rettung der Ranch teuer wird. Sehr teuer!", schreibt Matthias Tilgner, Sprecher der Initiative, auf der Facebook-Seite www.facebook.com/montanaranch.

"Mehrere hunderttausend Euro"

Viele Bauten, die die Wiesners und ihr Verein errichtet hätten, seien seinerzeit ohne wirkliche Genehmigung entstanden. Eigentlich, erklärt der ehemalige Rheinhauser, der nun als Journalist in Wetzlar arbeitet, hätte es jedes Mal sehr teure Baupläne, Berechnungen und Gutachten geben müssen.

Ein neuer Pächter müsse all diese Dinge nachreichen. Und natürlich kämen dann noch die vielen Änderungen dazu, die das Bauordnungsamt in Sachen Brandschutz, Rettungswege, Statik der Gebäude etc. fordert. "Alleine die theoretischen Vorarbeiten kosten mehrere zehntausend Euro. Von den eigentlichen Umbauarbeiten ganz zu schweigen", schreibt Tilgner. Alles in allem rechnet er damit, "dass wir hier über Neuinvestitionen von bestimmt mehreren hunderttausend Euro reden". Ein kleiner Verein könne diese Summe nicht mal eben einsammeln. "Wenn nicht noch der berühmte ,weiße Reiter' angeritten kommt, mit einem Sack voller Geld — keine Ahnung, was man da noch machen kann", so Tilgner.

Die Reaktionen seiner Mitstreiter fallen entsprechend aus: "Das hört sich nicht gut an ... gar nicht gut," schreibt ein Nutzer. Andere geben sich kämpferischer, schlagen Benefizveranstaltungen vor, betonen, "dass es noch was werden könnte". Tilgner selbst machte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich, dass er die Flinte nicht gleich ins Korn werfen wolle: "Ich habe noch eine kleine Hoffnung. Ich kenne jemanden, der sehr gute Kontakte und Ideen im Bereich Gastronomie habe. Den werde ich jetzt um Rat fragen."

Tilgner wusste übrigens auch zu berichten, dass der Friemersheimer Gastronom Holger Leschik wohl abgesprungen ist. Das habe er während des besagten Gesprächs verkündet. Leschik hatte kurz nach der Schließung der Ranch durch das Bauordnungsamt im Juli gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass er die Ranch übernehmen und im Sinne der Wiesners fortführen wolle. Für eine Stellungnahme war er gestern nicht zu erreichen.

"Wiesners hören definitiv auf"

Bezirksamtsleiter Reiner Sanner sagte, dass sich alle Interessenten nun überlegen müssten, ob sie dazu imstande seien, die baurechtlichen Auflagen zu erfüllen. Es gehe dabei vor allem darum, die Standsicherheit der Gebäude durch Gutachten nachzuweisen, sowie um Brandschutz und Rettungswege. Auf konkrete Zahlen, was das kosten würde, möchte er sich nicht festlegen. Nur so viel steht laut Sanner derzeit fest: "Die Wiesners hören definitiv zum Jahresende auf." Was danach kommt, steht noch in den Sternen.

(RP/rl)
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