Duisburg Das Ende der U-Bahn?

Duisburg · Naherverkehrsexperten im Ruhrgebiet warnen, dass Sanierungsstau bei den U-Bahn-Netzen gravierende Folgen haben könnte. Auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft ist betroffen.

 20 Jahre nach der Inbetriebnahme der Duisburger U-Bahn wäre eine Sanierung der längst überholten Technik dringend nötig. Doch dafür fehlt wohl das Geld.

20 Jahre nach der Inbetriebnahme der Duisburger U-Bahn wäre eine Sanierung der längst überholten Technik dringend nötig. Doch dafür fehlt wohl das Geld.

Foto: Probst, Andreas

"In acht Jahren fährt im Revier keine U-Bahn mehr" — titelte gestern die Bild-Zeitung und zitierte unter anderem den CDU-Fraktionssprecher im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Frank Heidenreich. "Das ist korrekt, diese Gefahr besteht tatsächlich", bestätigt der Duisburger CDU-Ratsherr auf Anfrage. "Das ist keine Schwarzmalerei, sondern das ist Folge eines Investitionsstaus im Nahverkehr."

Allein für Duisburg rechnet er mit mindestens 150 Millionen Euro, die aufgewendet werden müssten, um die U-Bahn auf den technisch neuesten Stand zu bringen. "So viel Geld hat weder die DVG, noch die Stadt, noch der VRR, zumal die Lage in anderen Revierstädten nicht besser ist." Die Straßenbahnen in Duisburg werden bei ihrer unterirdischen Fahrt heute automatisch von 386er Rechnern gesteuert. Für diese überalterte Technik gäbe es zunehmend weniger Ersatzteile und auch immer weniger Experten, die sie bedienen können.

Heidenreich hält es ebenso wie andere VRR-Experten für notwendig, dass das Land Nordrhein-Westfalen seine Fördergesetze ändert und mehr Bundesgelder als heute in den Nahverkehr steckt. Denn selbst wenn die VRR-Kasse überquellen dürfte, in Duisburg dürfte der Verband derzeit eine Sanierung der seinerzeit vom Land mit bis zu 90 Prozent geförderten Investitionen für die U-Bahn wegen der gültigen Landesgesetzgebung nicht finanzieren. Der VRR-Fraktionsvorsitzende hält das U-Bahn-System in der Stadt derzeit noch für sicher.

Zugleich erinnert er aber an einen Unfall in Essen, bei dem vor einigen Wochen drei Bahnen ineinanderfuhren: "Denkbar, dass hier die alte Technik versagt hat. Eigentümer der U-Bahn bei uns ist die Stadt Duisburg. Sie hat sicherlich kein Geld für die Sanierung", so Heidenreich. Der funktionierende Querverbund zwischen DVG und DVV (Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzern, der die DVG-Verluste ausgleicht) werde bei der hohen Investitionssumme überreizt. Der DVV-Konzern habe schließlich gerade erst einen Gewinneinbruch für das laufende Geschäftsjahr angekündigt.

(RP/rl)
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