Duisburg Delfinarium bleibt geschlossen

Duisburg · Probleme mit der Dachkonstruktion verhindern weiterhin, dass die größte Attraktion des Duisburger Zoos geöffnet werden kann. Das neue Schiebedach passte nicht zu den alten Dachelementen, jetzt streiten die Statiker.

Die Welt der Duisburger Delfine
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Foto: Andreas Probst

Die Besucher im Duisburger Zoo müssen derzeit auf die Hauptattraktion des Tierparks verzichten: Das Delfinarium bleibt geschlossen. Hintergrund ist ein Problem bei der Dachkonstruktion. Das neue Schiebedach passte nicht zu den älteren Elementen des restlichen Dachs. Statiker machen nun Bedenken gegen eine Zwischenlösung gelten und verweigern das nötige Siegel. Praktisch täglich tagt im Zoo der Krisenstab.

Die Schließung des Delfinariums kommt für den Zoo zur Unzeit. Das bisher verregnete Frühjahr hat die Besucherzahlen noch einmal nach unten gehen lassen, hinzu kommt die bereits vorhandene finanzielle Schieflage. Weil die Besucherzahlen auch 2012 deutlich zurückgegangen sind, weist der Zoo einen Bilanzverlust von rund einer Million Euro aus.

Mit einer kurzfristigen Finanzspritze durch die Stadt wurde diese Lücke geschlossen, damit sollen in diesem Jahr zumindest die vorgeschriebenen Investitionen in den Arbeitsschutz und andere wichtige Projekte gesichert werden. Pro Jahr zahlt die Stadt als Eigentümerin des Zoos bereits einen Zuschuss von rund 2,2 Millionen Euro. Durch den Ratsbeschluss verpflichtet sich die Stadt, bis zu einer Höhe von etwa 3,2 Millionen Euro den Verlust des Zoos auszugleichen.

Trotz dieser Sicherheit drängt im Zoo die Zeit. Am Wochenende sollen die Temperaturen erstmals an der 20-Grad-Marke kratzen, der Tierpark wäre traditionell das Ausflugsziel für Duisburger Familien. Gestern war Zoochef Achim Winkler erneut mit Handwerkern und Statikern im Delfinarium, um endlich einen Schritt vorwärts zu kommen. Doch bis zum Abend zeichnete sich erneut keine Lösung ab. "Wir werden uns auch am Freitag treffen, vielleicht wird es ja noch etwas vor dem Wochenende. Aber mit Prognosen halte ich mich mittlerweile zurück", sagte Winkler am Abend.

Vertreter des städtischen Bauamts und unabhängige Sachverständige kommen nicht auf einen Nenner. Zwar hat die Baufirma das neue Schiebedach befestigt, allerdings nur in einem Provisorium. "Damit sind die statischen Berechnungen für die endgültige Lösung nicht mehr gültig. Wir brauchen eine neue statische Abnahme. Und die verzögert sich — leider", fasst Winkler die Problematik zusammen.

Die Pläne des 2006 erneuerten Dachgerüstes stimmen nicht mit den von einer anderen Firma vorgefertigten Elementen für das etwa 200 Quadratmeter große Schiebedach überein. Die alten und neuen Dachteile passten nicht aufeinander. Unabhängig von den laufenden Krisenrunden arbeitet die Baufirma weiterhin an der endgültigen Konstruktion. "Ich denke, das wird noch etwa zwei Wochen dauern. Theoretisch könnte das Delfinarium bis dahin geschlossen bleiben", sagt Winkler.

Derzeit schützt eine Plane das Delfinarium vor Regen, auch gestern trainierten die Tümmler mit ihren Betreuern an neuen Figuren. Winkler betont, dass die Fehler am Dach erst kurzfristig vor Ostern aufgetreten seien. Tatsächlich sind die Probleme letztlich auch eine Folge der Entscheidung, 2006 zunächst auf die Schiebedach-Konstruktion zu verzichten. Etwa 350 000 Euro sollte der Bau ursprünglich kosten. Winkler ist überzeugt, dass das Geld reicht.

(RP/rl)
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