Duisburg Der GfB droht die Pleite

Duisburg · Der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung steht das Wasser bis zum Hals. Statt Arbeitslose in Arbeit zu bringen, droht den Mitarbeitern nun selbst die Arbeitslosigkeit.

 Mit der "Gesellschaft für Beschäftigungsförderung" hat deren Aufsichtsratschef, Innenminister Ralf Jäger, offenbar wenig Glück.

Mit der "Gesellschaft für Beschäftigungsförderung" hat deren Aufsichtsratschef, Innenminister Ralf Jäger, offenbar wenig Glück.

Foto: dpa, Daniel Naupold

Mit der "Gesellschaft für Beschäftigungsförderung" hat deren Aufsichtsratschef, Innenminister Ralf Jäger, offenbar wenig Glück. Zunächst gerieten er und die GfB vor einiger Zeit in den Strudel um eine Spendenaffäre. Nun muss der Minister fürchten, dass seine Gesellschaft den Bach heruntergeht. Aufgehalten werden kann der finanzielle Niedergang höchstens noch durch die Umsetzung eines harten Restrukturierungsprogrammes. Dazu bedarf es der Zustimmung des Betriebsrates. Doch der ist in der aktuellen Krise — so ist zu hören — eher Bremser als Treiber.

Schwerfälliger Tanker

Aufgabe der GfB ist es, Langzeitarbeitslose (des Jobcenters) wieder in Arbeit zu bringen. Die Klienten müssen dazu in der Regel erst qualifiziert werden. Sprich: Sie müssen tauglich für den Arbeitsmarkt gemacht werden. An Teilnehmern mangelt es in einer Stadt mit seit Jahren mehr als 13 Prozent Arbeitslosen nicht. An Konkurrenten der GfB allerdings auch nicht. Während private Jobvermittler schnell, unbürokratisch und losgelöst von Tarifvertrag-Zwängen auf dem Markt agieren, gilt die GfB als schwerfälliger Tanker. Und zwar als einer mit einer großen Kommandobrücke.

Die Gesellschaft mit aktuell knapp 100 Mitarbeitern (in der Spitze waren es mal rund 300) leistet sich zwei handelnde Geschäftsführer sowie einen freigestellten, für den hohe Pensionszahlungen Monat für Monat fällig sind. Ebenso wie dieser finanziell üppig ausgestattet seine Freizeit genießen kann, sollen auch die beiden Amtierenden an der Spitze im Falle einer (vorgezogenen) Vertragsauflösung finanziell auf Rosen gebettet sein. Und was für die Chefs gilt, das können angeblich auch etliche der Mitarbeiter für sich in Anspruch nehmen.

Sie verdienen — so soll zwischenzeitlich mal errechnet worden sein — bis zu 10 000 Euro im Jahr mehr als ihre Kollegen in vergleichbaren Tätigkeiten. Unter ihnen sind etliche, die früher zum Personal der Stadtverwaltung gehörten, aber inzwischen kein Rückkehrrecht zur Stadt mehr haben. Weil die GfB-Spitze Arbeitsplätze abbauen will, soll ein Sozialplan aufgelegt werden. Die Zustimmung des Betriebsrates steht allerdings aus. Sollte sich die Schieflage der GfB weiter verschlechtern, droht das, was alle verhindern wollen: Entlassungen.

Bereits in der Juni-Sitzung könnte die drohende Pleite der GfB zum Thema des Stadtrates werden. Es ist geplant, die Ratsmitglieder davon zu überzeugen, dass sie den Vertrag von einem der beiden Geschäftsführer auflösen. Die Rettung für das Unternehmen wäre das allerdings noch lange nicht.

(RP/rl)
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