Duisburg Der Plan des Lords liegt brach

Duisburg · Es ist ein Jahr her, da stellte Stadtentwickler Dr. Ralf Oehmke ein sogenanntes "integriertes Handlungskonzept" für die City vor. Es leitet sich aus dem Foster-Masterplan ab. Die Ideen des Lords sollen die Richtung vorgeben.

 Als (damals noch) Sir Norman Foster 2007 im Rathaus seine Ideen für eine neue Duisburger Innenstadt vorstellte, wussten alle, dass die Umsetzung der Pläne Jahrzehnte dauern wird und etliche Inhalte auch auf der Strecke bleiben werden.

Als (damals noch) Sir Norman Foster 2007 im Rathaus seine Ideen für eine neue Duisburger Innenstadt vorstellte, wussten alle, dass die Umsetzung der Pläne Jahrzehnte dauern wird und etliche Inhalte auch auf der Strecke bleiben werden.

Foto: Probst, Andreas

Als Lord Foster im Februar 2007 mit großer regionaler und sogar nationaler Beachtung sein Konzept im Duisburger Rathaus vorstellte, war jedem klar: Die Umsetzung erfolgt nicht in Monaten oder Jahren, sondern in Dekaden. In Teilbereichen wie in der City oder am Güterbahnhofsgelände wurde der Masterplan konkretisiert oder auch weiter ausgestaltet. Wie weit ist der Plan noch realisierbar? Wie viel davon wird bis 2027 umgesetzt?

Ganz anders

Die gravierendsten Änderungen hat das Güterbahnhofsgelände erfahren. Die entwickelte "Duisburger Freiheit" wird völlig anders aussehen, als es im Ursprungsplan mit einem grünen Zentralpark und Gebäuden, die Wohnungen, Büros und Dienstleistungen bieten sollten vorgesehen war. Die Grundidee des Parks als Bindeglied eines Grünen Rings bis zum Rheinpark wurde beibehalten.

Von einem großen Möbelzentrum (Höffner), einer Loveparade-Gedenkstätte und einem "Quartier 1" genannten Komplex mit zwei Parkhäusern und Bürogebäuden war so zuvor nicht die Rede gewesen.

Dass die Bahnhofsplatte nicht wie ursprünglich mit Themeninseln geplant werden kann, ist bekannt. Zumindest das Umfeld mit der Verlegung des Fernbusbahnhofs an die Ostseite des Hauptbahnhofs, die Errichtung eines Steigenberger Hotels und der Bau der Hauptverwaltung von Multi Development an der Mercatorstraße scheinen festzustehen.

Das Umfeld der Königstraße kann sich im Bereich des König-Heinrich-Platzes sehen lassen, weiter westlich hat sich noch reichlich wenig getan. Ideen hierfür hatte der Lord vorgelegt: Mehr Grün, ein Wasserlauf in Richtung Innenhafen, mehr Sitzgelegenheiten, eine generelle Aufwertung der Nordseite. Wenige Meter weiter soll das Mercatorquartier entstehen. Die Planungen für das Areal mit Bürgerhäusern, Büros und Dienstleistungen sind weiter vorangeschritten. Zurzeit sind erst einmal die Archäologen an der Reihe. An dieser Stelle werden noch viele Reste aus dem Mittelalter im Boden vermutet.

Zurück zum Handel

Wie kurz die Halbwertszeit langfristiger Planungen ist, zeigt das Beispiel Münzstraße: Sowohl Fachleute wie auch der Masterplan sahen die Münzstraße nicht mehr schwerpunktmäßig als Einkaufsmeile. Kleinere Einheiten, Boutiquen, Künstlerateliers, Büros — so stellte sich Lord Foster diesen Teil der Fußgängerzone künftig vor. Doch ist eine solche Entwicklung nicht zwangsläufig: Mit der Eröffnung des Knüllermarktes wurde die Münzstraße plötzlich wieder belebt. Mit dem Stadtfenster kommt ein neuer Magnet hinzu, und auch dort wird es im Erdgeschoss neue Einzelhandelsgeschäfte geben.

Der Masterplan für den Innenhafen ist nahezu umgesetzt. Mit dem Landesarchiv und dem Neubau für die Polizei ist eine weitere Lücke geschlossen worden. Lediglich die Zukunft des Eurogate steht in den Sternen, nachdem sich ein potenzieller Entwickler zurückgezogen hat.

(RP)
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