Duisburg Die Zukunft der Pflege

Duisburg · Beim Junge Pflege Kongress erfuhren gestern 1700 Pflegeschüler in zahlreichen Vorträgen, wie sie auch die eigene Gesundheit im Arbeitsalltag pflegen und die Arbeitsbedingungen verbessern können.

"Wir sind die Zukunft!" — so lautete gestern das Motto des "Junge Pflege Kongresses", der in der Mercatorhalle stattfand. 1700 Auszubildende in Pflegeberufen waren der Einladung der Arbeitsgemeinschaft Junge Pflege des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest gefolgt und hörten sich Vorträge über Arbeitsbedingungen und Herausforderungen in der Pflege an.

Und weil an diesem Tag die Pflegenden im Vordergrund stehen sollten, ging es in den meisten Vorträgen auch um den Selbstschutz der Pflegekräfte. So beschrieb Martin Jansen, Krankenpfleger und Gesundheitswissenschaftler, in seinem Vortrag "Wenn kranke Pflegende Kranke pflegen" die Folgen von Arbeitsüberlastung und mangelnder Selbstpflege. "In unserem Beruf muss man immer darauf achten, dass man auch an sich selbst denkt", sagte Jens Dominik Roeder, Mitglied der AG Junge Pflege.

Zudem sei es wichtig, dass sich der Nachwuchs gut vernetze. "Wir sind die nächste Generation und müssen jetzt etwas unternehmen, um die Bedingungen in Zukunft zu verbessern", ergänzte Stefan Schwark, der ebenfalls zum Organisationsteam gehört. Daran, dass nur acht Prozent der Menschen in Pflegeberufen politisch organisiert seien, müsse sich etwas ändern. "Die Auszubildenden müssen für sich selbst kämpfen, weil viele Pflegende in den Einrichtungen zu ausgepowert sind, um sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen", so Schwark. Damit die Auszubildenden lernen auf ihre Gesundheit zu achten, hat die AG Junge Pflege ihren Ideenwettbewerb unter das Motto "Stopp! Jetzt pflege ich mich selbst" gestellt. Die drei innovativsten und kreativsten Konzepte wurden prämiert und so durften Pflegeschüler aus Hannover, Klingenmünster und Ahaus-Wessum ihre Ideen gestern vorstellen.

Entspannungsprogramm

Die Schüler der Altenpflegeschule in Ahaus-Wessum stellten den anderen Auszubildenden beispielsweise einen umfunktionierten Motorradhelm vor. Dieser wurde mit Kopfhörern und entspannenden Düften versehen. Bei einem zehnminütigen Relax-Programm würden alle Sinne angesprochen, so die Pflegeschüler.

Vanessa Tröger und Hannah Kunau, beide im dritten Ausbildungsjahr, sind aus Paderborn nach Duisburg gekommen, um mehr über solche Möglichkeiten die Gesundheit zu schützen, zu erfahren. "Nach der Arbeit bin ich total erledigt und habe Rückenschmerzen", sagte Vanessa Tröger. Überstunden und Schichten ohne Pausen seien schon in der Ausbildung die Regel. "Bei der Arbeit finde ich bisher keine Zeit zur Selbstpflege. Hier bekomme ich Anregungen es besser zu machen", ergänzte Hannah Kunau.

(RP/rl)
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