Duisburg DLRG Homberg vor dem Aus

Duisburg · Durch die neue Tarifordnung zur Nutzung der städtischen Schwimmbecken kann sich die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) den Schwimmunterricht und die Rettungsschwimmerausbildung in Homberg nicht mehr leisten. "Das schaffen wir nicht", sagt der Vorstand.

Noch können Kinder in Homberg bei der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) schwimmen lernen und später auch zu Rettungsschwimmern ausgebildet werden. Beides wird es bald wahrscheinlich nicht mehr geben. Denn im Zuge der im Juni vom Rat der Stadt Duisburg beschlossenen Erweiterung der Tarifordnung Sport soll die DLRG ihren bisherigen Sonderstatus verlieren.

Bisher durfte der eingetragene Verein, der auch Mitglied im Duisburger Sportbund ist, das Lehrschwimmbecken in der Glückauf-Halle und das Kombibad kostenlos nutzen. Mit der neuen Tarifordnung will die Stadt ein einheitliches System schaffen — mit Stundenpreisen zwischen 20 und 45 Euro. Eingetragene Vereine wie die DLRG müssten 20 Euro pro Stunde zahlen. "Wir geben pro Woche 20 Stunden Unterricht in der Glückauf-Halle. Allein dafür müssten wir mit der neuen Regelung im Monat 1600 Euro aufbringen. Das schaffen wir nicht", sagt Dieter Joppa, Vorsitzender der DLRG Homberg. Hinzu kommen die Gebühren für die Nutzung des Kombibades, in dem die Schwimmprüfungen abgenommen werden und das Training für die Rettungsschwimmer stattfindet.

110 Euro kostet der Jahresbeitrag bei der DLRG. "Dafür können die Kinder das ganze Jahr über an dem Kursus teilnehmen. Bei uns muss keiner in 15 Unterrichtsstunden sein Seepferdchen machen, weil die Eltern sonst noch einen Kursus bezahlen müssen", sagt Joppa.

Beiträge reichen nicht für Miete

Von dem Mitgliedsbeitrag muss die Homberger DLRG die Versicherung für die Kinder, Abgaben an den Dachverband und eine Aufwandsentschädigung für die Übungsleiter zahlen. "Von dem Bisschen, das dann noch übrig bleibt, können wir die Gebühren an die Stadt nicht finanzieren. Unsere einzige Alternative ist, uns aus der Schwimmausbildung zurückzuziehen", sagt Wilfried Bräcker, seit 40 Jahren Übungsleiter bei der DLRG. Dann würde aber auch die Ausbildung der Lehrer und Feuerwehrleute wegfallen, betont Joppa.

Den Vorschlag des SPD-Ratsfraktionschefs Herbert Mettler, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, halten Joppa und Bräcker für unzumutbar. "Wir arbeiten hier in einem Brennpunktviertel. Die 110 Euro müssen viele Eltern schon jetzt in Raten zahlen. Wollen wir die Kosten für die Schwimmbecken decken, müssten wir 350 Euro nehmen", so Joppa. Herbert Mettler bekräftigte dennoch jetzt noch einmal auf Anfrage, dass die Stadt keine Ausnahme mehr machen könne und die DLRG künftig wie jeder andere Verein aus dem Sportbund behandelt werde.

Finanzielle Unterstützung

"In einem Gespräch haben wir aber Anregungen zur Verbesserung der Einnahmesituation gegeben", sagt Mettler. So könne die Stiftung der Sparkasse zum Beispiel einzelne DLRG-Projekte aus ihrem Fördertopf unterstützen.

(RP/ac)
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