Bürgeranwalt in Duisburg Dreck der anderen beseitigen

Duisburg · Nach schönen Wochenenden gleichen die Ausflugsziele Müllhalden. Immer wieder werden Hauswände und Mauern besprüht. Die Wirtschaftsbetriebe und die "Offensive für ein sauberes Duisburg" machen anschließend sauber.

 Hier wird sauber gemacht: Mitarbeiter und Helfer der „Offensive für ein sauberes Duisburg“ bei der Arbeit. Hier mit ihrem Vorsitzenden Manfred Osenger (Mitte) am Alten Markt hinter dem Rathaus.

Hier wird sauber gemacht: Mitarbeiter und Helfer der „Offensive für ein sauberes Duisburg“ bei der Arbeit. Hier mit ihrem Vorsitzenden Manfred Osenger (Mitte) am Alten Markt hinter dem Rathaus.

Foto: Probst, Andreas

Sie kamen zu zwölft. Ein Dutzend Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) waren am heißesten Wochenende des Jahres unterwegs. Ihr Ziel: Die Sechs-Seen-Platte, der Toeppersee, der Uettelsheimer See, der Lohheidesee und andere Ausflugsziele.

Doch statt Erholung stand Arbeit auf dem Programm: Rund 70 Kubikmeter Müll sammelten die zwölf fleißigen Männer ein, teilten die Wirtschaftsbetriebe mit. Das hört sich nicht spektakulär an. Ist es aber trotzdem. 70 Kubikmeter sind 70 000 Liter — das entspricht rein rechnerisch 1166 Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen von 60 Litern. Der Inhalt von 1166 Mülltonnen — im Gebüsch, auf Wiesen, am Straßenrand, am Seeufer, im Wald. Und das an nur einem Wochenende.

Das Problem ist nicht neu, und es bringt viele Duisburger in Rage. "Wann immer ich mit Bürgern darüber rede, wie Duisburg eine lebens- und liebenswerte Stadt sein kann, kommt früher oder später das Thema Sauberkeit zur Sprache", weiß auch Oberbürgermeister Sören Link. Dass sich die Duisburger über Dreck und Unrat ärgern müssen, liegt nicht unbedingt an den Wirtschaftsbetrieben.

"Wir müssen schon in Kindergärten und Schulen anfangen", sagt Manfred Osenger. Er ist seit sieben Jahren Vorsitzender der "Offensive für ein sauberes Duisburg". "Das Bewusstsein dafür, dass man sein Kaugummi nicht einfach auf den Bürgersteig spuckt und seinen Abfall nicht einfach auf die Straße wirft, muss schon im Kindesalter geweckt werden", sagt er. Die rund 100 Mitglieder der Dreck-weg-Offensive treffen sich regelmäßig, um verdrecktes Gelände selbst von Unrat zu befreien. Jetzt waren sie am Alten Markt hinter dem Duisburger Rathaus.

6100 "wilde" Müllkippen

Die Wirtschaftsbetriebe zählten 2011 insgesamt rund 6100 "wilde" Müllkippen die beseitigt wurden, 2300 Autos wurden auf Duisburger Straßen illegal "entsorgt". "Das ist alles vollkommen unnötig. Die gesonderte Beseitigung kostet natürlich Personal und Geld, und das muss in die allgemeine Müllgebührenkalkulation mit einbezogen werden", sagt WBD-Sprecher Volker Lange. Vier Qualitätskontrolleure sind nur damit befasst, Müll im Stadtgebiet ausfindig zu machen.

Das Ordnungsamt der Stadt hat eine eigene Abfallaufsicht, die bei groben Verstößen versucht, die Verursacher ausfindig zu machen. Im Zweifelsfall bedeutet das detektivische Kleinarbeit und Stochern in den Hinterlassenschaften. Bis zu 30.000 Euro Bußgeld könnten den Übeltätern drohen, erklärt Lange. Sperrmüll werde zum Beispiel kostenlos abgeholt, es gibt zudem einen Express-Dienst, der gegen eine Gebühr im Zweifelsfall sogar schon am Folgetag den Müll abholt.

Hotline der Wirtschaftsbetriebe Duisburg unter Tel. 0203 283-3000.

(RP/ila)
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