Gefährlicher Krankheitserreger MRSA Duisburg: Zu viele Keime in Kliniken?

Essen · Die Zahl der Infektionen mit dem gefährlichen Krankheitserreger MRSA soll in den Duisburger Helios-Kliniken besonders hoch sein. Die Kliniken bestätigen ein Problem mit multiresistenten Erregern.

 Die Helios-Klinik St. Johannes in Duisburg-Hamborn.

Die Helios-Klinik St. Johannes in Duisburg-Hamborn.

Foto: Andreas Probst

Vor allem die Helios-Klinik St. Johannes in Hamborn soll von dem multiresistenten Keim betroffen sein. Dort würden sich knapp 25 Prozent sämtlicher MRSA-Erkrankungen in der Stadt bündeln. Das melden die Zeitungen der Funke-Mediengruppe und berufen sich auf entsprechende Unterlagen. Steigende Fallzahlen gebe es aber auch in den Helios-Kliniken St. Vincenz und Marien. Dort hätte die Zahl der von Infektionen betroffenen Patienten bereits Mitte Juni auf dem Niveau des gesamten Vorjahrs gelegen.

Schulungen und regelmäßige Visiten

In den Helios-Kliniken ist die Problematik bekannt. "Hinsichtlich der Entwicklung der Infektionen besteht Handlungsbedarf", sagt ein Sprecher der Helios-Kliniken. Allerdings begegne man der Keimbelastung mit einer Vielzahl von Hygiene-Maßnahmen. Dazu gehöre beispielsweise ein flächendeckendes Screening von Risikopatienten auf die MRSA-Keime sowie Hygiene-Schulungen des Personals. Zudem gebe es eine wöchentliche mikrobiologische Visite auf den Intensivtationen. Es sei aber generell schwer zu sagen, so der Helios-Sprecher gestern, "wie viele Patienten bereits mit Keimen in eine Klinik kommen und wie viele sich erst in der Klinik anstecken".

Laut dem Medienbericht ist Duisburg ein MRSA-Brennpunkt. 2011 starben in der Stadt von 488 000 Einwohnern 24 Menschen an dem Keim. In NRW lag die MRSA-Todesfallquote je 100 000 Einwohner 2011 bei 2,7 Personen, in Duisburg fast doppelt so hoch: bei 4,9 Personen. Die Zahlen von 2012 würden die Behörden derzeit noch auswerten. Landesweit infizierten sich 8,2 von 100 000 Menschen mit MRSA, in Duisburg wieder mehr als doppelt so viele: 16,8. Von 1444 gemeldeten MRSA-Erkrankungen in NRW kamen 2012 alleine 82 aus Duisburg — davon 30 (36 Prozent) aus den drei Helios-Kliniken St. Johannes, St. Vincenz und Marien.

Bis Mitte Juni entfielen rund 46 Prozent aller MRSA-Fälle in Duisburg auf die drei Helios-Häuser. Die eigenen MRSA-Fallzahlen würden von den Helios-Kliniken als einzigem Krankenhausträger bundesweit offengelegt, so der Helios-Sprecher. Damit wolle man die Schwachstellen im Hygienemanagement aufdecken und in der Folge beseitigen. "Das Thema Hygiene hat seit der Übernahme des ehemaligen Katholischen Klinikums Duisburg höchste Priorität."

(RP)
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