Hafen-Chef Erich Staake im Interview "Duisburger Hafen schafft 1000 Jobs"

Duisburg · Für den Hafen wird es immer schwieriger, neue Flächen zu bekommen. Auch der Widerstand der Bürger gegen Logistikparks wächst. Dennoch ist Hafen-Chef Erich Staake verhalten optimistisch für das Jahr 2013. Am Hafen hängen mittlerweile 40.000 Stellen.

 Hafen-Chef Erich Staake blickt der Zukunft des Duisburger Hafens optimistisch entgegen.

Hafen-Chef Erich Staake blickt der Zukunft des Duisburger Hafens optimistisch entgegen.

Foto: endermann

Sind Sie zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr?

Staake Für das Jahr 2012 sind wir sehr zufrieden, denn für die Gesamtwirtschaft und für die Logistik war es eher ein schwieriges Jahr, weil sich die Rahmenbedingungen durch die schwächere Weltkonjunktur und durch die Euro-Krise verschlechtert haben. Deshalb darf man zufrieden sein, wenn man zum 15. Mal in Folge das Ergebnis steigern kann.

Wie viel Fläche vermarkteten Sie?

Staake Rund 25 Hektar, das liegt etwas unter dem Durchschnittswert der letzten 15 Jahre. Vor dem Hintergrund, dass wir nur noch begrenzte Flächen zur Verfügung haben, ist das sehr zufriedenstellend.

Wird es schwieriger, neue Flächen zu bekommen?

Staake Zusammenhängende Flächen, die für Logistikprojekte geeignet sind, stehen nicht im Übermaß zur Verfügung, insofern wird es schwieriger. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren unter anderem Flächen in Kamp-Lintfort und Oberhausen vermarkten können. Natürlich sprechen wir auch mit der Stadt Duisburg über weitere Flächen. Als Ziel haben wir uns gesetzt, bis 2016 weitere 200 Hektar zu erschließen und anzubieten.

Es wird immer schwerer, Logistikparks durchzusetzen. Wie finden Kommunalpolitiker Ihre Pläne?

Staake Wir bekommen schon Unterstützung und dennoch ist es richtig: Es gibt kaum noch Infrastrukturprojekte, die ohne Protest der Öffentlichkeit umgesetzt werden können. Dazu kommen Fragen langfristiger Genehmigungsverfahren, die Kosten der Erschließung und Ähnliches. Ein Projekt benötigt heutzutage sehr viel Zeit. Wenn ich an Logport III denke, der Terminal der gerade anläuft: Da hat der gesamte Planungsprozess zwei Jahre gedauert. Das wäre vor zehn Jahren nach sechs Monaten erledigt gewesen.

Ihr Unternehmen ist im Besitz von Bund, Land und Stadt. Wie läuft es mit Frau Kraft?

Staake Sehr, sehr konstruktiv.

Die Politik könnte aber helfen, dass manches schneller geht?

Staake Ja, aber auch die Landesregierung kann keinem Kommunalpolitiker oder Bürger vorschreiben, was er tun oder lassen soll. Politik heißt ja, Kompromisse einzugehen. Alle Beteiligte müssen bei neuen Projekten die Bevölkerung früher und intensiver einbinden.

Der Duisburger Hafen war eine Job-Erfolgsstory. Ist die in Gefahr, weil die Konjunktur nicht mehr so läuft und das Flächenangebot kleiner wird?

Staake Nein, auf keinen Fall! In den vergangenen zwölf Monaten haben wir 1000 direkte Arbeitsplätze im Hafen geschaffen. Wir sind jetzt bei deutlich über 40 000 vom Hafen abhängigen Jobs. Deshalb wollen wir ja neue Flächen entwickeln. Dass wir uns dabei so dynamisch entwickeln, wie in den letzten Jahren kann ich nicht garantieren. Für eine Überraschung sind wir aber immer gut.

Und was erwarten Sie vom laufenden Jahr?

Staake Es wird schwieriger werden. Dass die Konjunktur nicht gut läuft, sehen wir in allen Bereichen. Das kommt vor allem durch die schwache Konjunktur bei Stahl und Kohle. Einer unserer Kunden hat einen großen Kohleauftrag verloren, das sind einige Millionen Tonnen. Das kann man kurzfristig nicht kompensieren. Besserung ist zunächst auch nur bedingt in Sicht. Sehr gut läuft es hingegen bei Containern. Da erwarte ich ein zweistelliges Wachstum. Auch bei der Verpackungslogistik sind wir gut aufgestellt. Wir sind also insgesamt verhalten optimistisch.

Das Interview führte Günther Hörbst, Chefredakteur der Deutschen Verkehrs-Zeitung.

(RP/sap)
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