Duisburg Ein cooler Job: Kälteanlagenbauer

Duisburg · Nach rund achtjähriger Planung und Bauzeit wird heute das Informationszentrum für Kälte-, Klima- und Energietechnik (IKKE) offiziell eröffnet. Die Branche wächst und gedeiht, so wird schon jetzt über eine Erweiterung des IKKE nachgedacht.

rheinhausen Für jungen Leute mit handwerklichem Interesse und zumindest einem guten Hauptschulabschluss hat Karsten Beermann einen guten Tipp: Kälteanlagenbauer werden! Die Branche wachse seit Jahren, und der ganz große Boom komme noch. Die technischen Standards für die Anlagen steigen, neue Umweltrichtlinien ziehen Neuerungen im technischen Bereich nach sich. Das Tätigkeitsfeld der Kälteanlagenbauer ist groß: Von der Zimmer-Klimaanlage über die Kühlkammer des Metzgers und Kühlaggregaten für Lastwagen bis hin zu großen Anlagen für Kühlhäuser reicht ihr Einsatzgebiet. Fazit: „Betriebe suchen händeringend nach Fachkräften“, weiß Beermann.

Karsten Beermann ist Chef des Informationszentrums für Kälte-, Klima- und Energietechnik (IKKE gGmbH) an der Kruppstraße, in der ehemaligen Krupp-Lehrwerkstatt (später QZR). Heute wird das IKKE offiziell eröffnet – wenn auch Lehrgänge bereits seit einem Jahr laufen. Die Idee zu einem Zentrums für das Kälteanlagenbauer-Handwerk reicht acht Jahre zurück. Dass es so lange gedauert hat, liegt unter anderem an Problemen mit Baufirmen, die Pleite gemacht hatten. „Das führte zu Mehrkosten, die erst wieder mit dem Fördergeber abgesprochen werden mussten“, berichtet Beermann.

Zentrale Lage

Die Wahl für Rheinhausen hatte zwei Gründe: Erstens gehörte die Immobilie zur Krupp-Hinterlassenschaft; man durfte daher auf Fördermittel hoffen. Zweitens liegen im Umkreis von 150 bis 200 Kilometern rund 700 Kältebauer-Fachbetriebe – rund ein Drittel der in ganz Deutschland vorhandenen. Eigentlich „zuständig“ ist das IKKE zwar für die überbetriebliche Ausbildung von angehenden Mechatronikern für Kältetechnik (so die neue Bezeichnung für den Beruf) aus den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf. Doch tatsächlich kommen die Azubis aus ganz Deutschland, weil die führende Firma der Branche, „Linde“, auf die Ausbildung im IKKE Wert lege und ihre Vertragspartner entsprechend gebunden hat. Neben den Lehrlingen kommen auch „fertige“ Kälteanlagenbauer ins IKKE, um sich fortzubilden oder um dort Meisterprüfung abzulegen.

Insgesamt 12,8 Millionen Euro wurden in den Umbau des IKKE investiert. Rund 70 Prozent davon wurden öffentlich gefördert. Entsprechend werden zur heutigen Eröffnung unter anderem Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums sowie NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann erwartet.

Neben einem Verwaltungstrakt, Werkstätten und einer Mensa wurde ein Internat mit 60 Betten eingerichtet – die überbetrieblich Ausbildung findet in mehrtägigen Lehrgängen statt. Schon jetzt sei die Auslastung so gut, dass über einen Anbau zum Internat nachgedacht wird.

(RP)
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