Duisburg Ein starkes Stück Rheinhauser Zeitgeschichte

Duisburg · Harald Molder und seine Helfer haben in der Bezirksbibliothek den Bildband "Archivbilder Rheinhausen" vorgestellt.

 Harald Molder (links) und Reinhold Stausberg präsentieren den neuen Bildband. Selbst alteingesessene Rheinhauser können da noch etwas über ihren Bezirk lernen.

Harald Molder (links) und Reinhold Stausberg präsentieren den neuen Bildband. Selbst alteingesessene Rheinhauser können da noch etwas über ihren Bezirk lernen.

Foto: Ralf Hohl

Die Vorstellung des neuesten Bildbandes der "Zeitzeugenbörse Duisburg" in der Bezirksbibliothek Rheinhausen ist Donnerstagabend auf großes Interesse gestoßen. Harald Molder präsentierte den zahlreich erschienenen Rheinhausern mit dem Bildband über die "alte Stahlstadt am linken Rheinufer" ein weiteres Buch der Reihe, die Duisburgs Stadtteile so vorstellt, wie sie früher einmal ausgesehen haben. Diese Bildbände sind allerdings mehr als nur die Ansammlung historischer Ansichten und Fotografien; jedes Buch für sich ist ein starkes Stück Zeitgeschichte.

Markus Holzhauer vom Sutton-Verlag, der sich auf die Herausgabe der "Archiv-Bilder"-Reihe spezialisiert hat, freut sich darüber, dass der Erfurter Verlag mit dieser Art von Geschichts-Darstellung voll im Trend liegt. "Wir machen das schon seit 16 Jahren und haben festgestellt, dass das Interesse an der Geschichte 'vor der eigenen Tür' nach wie vor sehr groß ist, auch bei Jüngeren."

Harald Molder unternahm gemeinsam mit den Besuchern eine kleine, unterhaltsame Zeitreise und stellte die Seiten des Bildbandes mit alten Aufnahmen der bis 1975 selbstständigen Stadt Rheinhausen mit den dazugehörigen Ortsteilen Bergheim, Friemersheim, Hochemmerich und Rumeln-Kaldenhausen in einem kurzweiligen Vortrag vor.

Unverzichtbar für den Duisburger Heimatforscher ist sein unermüdlicher "Archivar" Rheinhold Stausberg. "Der Reinhold hat einen unglaublichen Schatz, der besteht aus fast 20 000 alten Postkarten, Fotografien und Dokumenten." Seine neueste Errungenschaft hatte Stausberg gleich mitgebracht. Stolz präsentierte er einen Fahrplan der Straßenbahn, die als Linie 1 zwischen Moers und Homberg verkehrte. "Der ist aus dem Jahr 1934", erklärte Stausberg. Den Fahrplan hat er — wie viele seiner Exponate — auf einem Flohmarkt entdeckt.

Laut Harald Molder zeigt der Bildband "Rheinhausen, wie es viele nicht mehr kennen". Das dokumentiert bereits das Titelbild in besonderer Weise. Die dort abgebildete alte Ansichtskarte zeigt einen Friemersheimer Bauern bei der Heuernte, während im Hintergrund die Schlote der Krupp'schen Hochöfen der damaligen "Friedrich-Alfred-Hütte" kräftig rauchen. Das neueste Buch der "Duisburger Zeitzeugenbörse" zeigt den Weg Rheinhausens und seiner Dörfer von der bäuerlichen und ländlichen Struktur des vorletzten Jahrhunderts bis hin zur Entwicklung zu einem der bedeutendsten Industriestandorte der Republik auf.

Das älteste Foto stammt von 1866 und zeigt die Eisenbahnfähre, die damals Rheinhausen und Hochfeld verband. Ein weiteres Foto erinnert an die Friemersheimer "Rheingold Brauerei", die ihr Bier "sogar bis Königsberg lieferte" und ihre Produktion 1986 einstellte. Das Buch endet mit einem Foto vom Arbeitskampf der Krupp-Arbeiter und zeigt die beeindruckende Demonstration auf der "Brücke der Solidarität" im Jahr 1987. Sehr angetan vom Vortrag des "obersten Duisburger Zeitzeugen" war das Rheinhauser Urgestein Rudi Lisken, der selbst schon etliche Bücher mit "Heimat-Bezug" veröffentlicht hat: "Das war ein interessanter Vortrag über ein tolles Buch, sogar ich habe noch etwas gelernt".

(pol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort