Duisburg Erst arbeitslos, dann selbstständig

Duisburg · Für Ingo Tenbücken war die Existenzgründung ein Weg aus der Arbeitslosigkeit. Dass er sich überhaupt hat selbstständig machen können, verdankt der dem Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit.

 Im Beisein von Agenturchef Ulrich Käser (l) und Patrick Wolff stellte Ingo Terbücken (r) am Donnerstag sein Geschäft "DrumsandBikes" vor. Er hat die Existenzgründung gewagt, um nicht länger arbeitslos zu sein.

Im Beisein von Agenturchef Ulrich Käser (l) und Patrick Wolff stellte Ingo Terbücken (r) am Donnerstag sein Geschäft "DrumsandBikes" vor. Er hat die Existenzgründung gewagt, um nicht länger arbeitslos zu sein.

Foto: Ralf Hohl

Ingo Tenbücken meldete sich vor gut drei Jahren arbeitslos. Seine Arbeit in einem Unternehmen für Eventtechnik, das der heute 47-Jährige in mehr als 15 Jahre mit aufgebaut hatte, habe ihn einfach nicht mehr ausgefüllt, beschrieb er den Grund für seinen Berufsausstieg. Was folgte, war eine Odyssee durch die langen Gänge und wenig einladenden Wartezimmer des Arbeitsamtes. Auf gescheiterte Bewerbungen folgten diverse Vermittlungsversuche in den Büros der Arbeitsagentur. Nach vielen gescheiterten Versuchen, doch noch irgendwie zu einem festen Beschäftigungsverhältnis zu kommen, kam Tenbrücken allmählich zu der Einsicht, er müsse sich selbst helfen. Die Mittel dazu verschaffte ihm der Gründerzuschuss der Arbeitsagentur.

"Ich habe mir gedacht, ich muss etwas tun, sonst komme ich nirgendwo unter", sagte Tenbücken, der in seinem Geschäft "DrumsandBikes" (Trommeln und Räder) heute Musikinstrumente und Fahrräder der Marke Eigenbau vertreibt. "Die Idee dazu mich selbstständig zu machen, kam ganz spontan." Da er schon immer über gute Verbindungen zu Fahrradbauern verfügt habe, und zuvor 15 Jahre lang in der Unterhaltungsbranche gearbeitet habe, sei es für ihn naheliegend gewesen, in diesem Bereich aktiv zu werden. Das nötige Kapital besorgte sich der 47-Jährige über das Arbeitsamt. "Die Agentur hat mir bei der Existenzgründung sehr geholfen", sagte der frischgebackene Unternehmer dankbar. "Ich wurde in Gründerkursen auf die Anforderungen der Selbstständigkeit vorbereitet."

Vor allem das kaufmännische Wissen, das in den Kursen vermittelt wurde, sei wichtig für ihn gewesen. Die Selbstständigkeit in der Gründungsphase bezeichnete Tenbücken als ständigen Kampf: "Du musst dich durchbeißen."

Er selbst arbeitet noch als Altenpfleger, um die laufenden Kosten decken zu können. Wer kein Durchhaltevermögen besitze, solle besser gleich von einem solchen Abenteuer Abstand nehmen. Auch wenn alles gut laufe, gehe es meistens nur sehr langsam aufwärts, so seine Erfahrung. "Bis man davon wirklich leben kann, dauert es einfach. Selbstständigkeit will daher gut überlegt sein."

Die Arbeitsagentur begleitet angehende Existenzgründer wie Ingo Tenbücken bei ihren Vorhaben. Um einen Gründerzuschuss beantragen zu können, muss man einige Bedingungen erfüllen. Man muss mindestens 150 Tage lang arbeitslos gemeldet gewesen sein und die Existenzgründerkurse absolviert haben. Außerdem wird jede Geschäftsidee von Experten auf ihre langfristige Tragfähigkeit überprüft. Erst wenn der Bescheid positiv ausfällt, hat man Anspruch auf den Zuschuss in Höhe von 300 Euro pro Monat. "Das hört sich zwar nicht viel an", so Terbrücken, "bei einer Existenzgründung ist aber jeder Cent wichtig. Dieser Zuschuss hat mir anfangs den Rücken freigehalten."

(RP)
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