Duisburg Freie Fahrt für den Logport-III-Verkehr

Duisburg · Das Containerterminal Logport III ist jetzt an die Landesstraße 473 n und somit auch an Logport I und die A 57 angeschlossen. Gestern wurde die neue Brücken- und Straßenanbindung in Hohenbudberg freigegeben.

 Nachdem Hafen-Chef Erich Staake und NRW-Verkehrsminister Michael Groschek gestern das Band durchgeschnitten hatten, durfte der erste Lkw über die neue Brücke am Stellwerk fahren.

Nachdem Hafen-Chef Erich Staake und NRW-Verkehrsminister Michael Groschek gestern das Band durchgeschnitten hatten, durfte der erste Lkw über die neue Brücke am Stellwerk fahren.

Foto: Ralf Hohl

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek sagte ganz offen: "Für 930 Meter Straße kommt der Verkehrsminister nicht immer." In diesem Fall habe er es aber getan, denn die neue Straße sei ein "Brennglas nordrhein-westfälischer Verkehrspolitik". Die 930 Meter Straße machten deutlich, "dass wir nicht wild Straßen bauen, sondern intelligent Lücken schließen".

Intelligent vor allem, weil man Infrastruktur geschaffen habe, "die nicht nur wirtschafts-, sondern auch anwohnerverträglich" sei. Intelligent aber auch, weil die Bauzeit mit einem guten halben statt mit einem ganzen Jahr sehr viel kürzer ausgefallen sei und das Ganze anstatt der veranschlagten zehn Millionen Euro nur sechs Millionen gekostet habe. Das freut den Minister natürlich besonders, denn die Infrastrukturmaßnahme wurde mit maßgeblicher Unterstützung der Landesregierung realisiert.

Auf die Anwohner ging auch Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, in seiner kurzen Ansprache ein. Sie hätten ein "berechtigtes Interesse gehabt, dass wir eine Lösung finden für die Lkw-Verkehre". Er betonte: "Man konnte sich mit den Anwohnern sehr sachlich auseinandersetzen und gemeinsam Lösungen finden. Und das hier am Stellwerk ist eine hervorragende Lösung."

Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Krefeld konnte er sich in diesem Zusammenhang nicht verkneifen: "Wir vermeiden durch diese Lösung eine Nutzung von 500 Metern des Krefelder Straßennetzes; jetzt sind unsere Nachbarn auch zufrieden." Wie berichtet hatte die Hafen AG ursprünglich angedacht, dass die Lkw die "Südroute" über Uerdinger Gebiet (Dorfstraße, Am Kreuz) zur L 473 n nutzen; Krefeld hatte sich aber quergestellt. Die Hafengesellschaft musste sich daraufhin nach Alternativen umsehen und kam schließlich auf das Stellwerk.

Die kleine Straße wurde verbreitert und so ausgebaut, dass sie auch Lkw-Verkehren standhält. Zudem wurde die alte Brücke abgerissen und eine neue, 32 Meter lange Spannbetonbrücke gebaut. Über diese neue Verbindung zwischen Dahlingstraße und L 473 n können die Lkw — auch die aus dem Gewerbegebiet Hohenbudberg — jetzt in Richtung A 57 (Anschluss Krefeld-Gartenstadt) und Logport I an- und abfahren.

Zur Erschließung gehört zudem ein umfassendes Beschilderungs- und Wegweiserkonzept. Als zusätzliche Maßnahme zur Verkehrsberuhigung wurde die Kreuzung Adler- / Wilhelmstraße in Friemersheim umgebaut. Lkw-Durchfahrten durch den Ortsteil in Richtung Logport I sind damit nicht mehr möglich.

Hafen-Chef Erich Staake bezeichnete das neue Containerterminal in Hohenbudberg als "europäische Drehscheibe für intermodale Verkehre, die uns eine Entwicklungsperspektive nicht nur für Duisburg, sondern für ganz NRW erlaubt". Im Frühjahr war das neue Terminal auf dem Gelände des ehemaligen DB-Rangierbahnhofs in Betrieb gegangen. Das niederländische Logistikunternehmen Samskip Van Dieren Multimodal steuert von hier aus seine europaweiten Verkehre. Mit sieben Umschlaggleisen, zwei Rangiergleisen und zwei Portalkränen, die im kommenden Jahr errichtet werden sollen, wird die Umschlagkapazität auf Logport III im Endausbau rund 400 000 TEU (Standard-Container) jährlich betragen. Europäische Warenverteilzentren werden auch hier entstehen.

230 Lkw am Tag, 15 Lkw in der Stunde werden das neue Terminal anfahren. Diese Zahlen nannte Markus Teuber, Geschäftsführer der Hafen Duisburg Rheinhausen GmbH, kürzlich bei einer Infoveranstaltung. Die Hauptverkehrszeit in der Woche liege zwischen 6 und 22 Uhr sein, samstags bis zum Nachmittag. Nachts werde es "so gut wie keinen Lkw-Verkehr" geben, so Teuber. Staake sagte gestern, dass derzeit pro Woche etwa 50 Züge an dem neuen Terminal ankommen. Man erwarte, dass bis 2014 bis zu 100 Züge pro Woche abgewickelt werden.

Zudem entsteht derzeit eine Werkstraße zwischen dem benachbarten Uerdinger Chempark und dem Containerterminal Hohenbudberg. Laut Teuber soll sie Ende Juli fertig sein. Durch diese Anbindung soll künftig ein Großteil der Gütertransporte von Bayer und Lanxess über Logport III abgewickelt werden.

(RP/url/rl)
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