Duisburg Gebag mit "Sonderproblemen"

Duisburg · Schon 2016 soll laut Haushaltssanierungsplan die finanziell angeschlagene Gebag Gewinne an die Stadt ausschütten. Das geht, meint der Geschäftsführer – wenn die Gebag ihre "Sonderprobleme" löst. Das sei machbar.

 Das Stahlgerippe an der Küppersmühle rostet vor sich hin, darf aber aus Gründen der Beweissicherung nicht entfernt werden.

Das Stahlgerippe an der Küppersmühle rostet vor sich hin, darf aber aus Gründen der Beweissicherung nicht entfernt werden.

Foto: Archiv

Schon 2016 soll laut Haushaltssanierungsplan die finanziell angeschlagene Gebag Gewinne an die Stadt ausschütten. Das geht, meint der Geschäftsführer — wenn die Gebag ihre "Sonderprobleme" löst. Das sei machbar.

 Im Theater am Marientor herrscht seit Jahresbeginn Leerstand. Erneut hat sich ein Musicalbetreiber bei der Gebag ins Gespräch gebracht.

Im Theater am Marientor herrscht seit Jahresbeginn Leerstand. Erneut hat sich ein Musicalbetreiber bei der Gebag ins Gespräch gebracht.

Foto: Probst, Andreas

100 000 Euro, so plant es die rot-rot-grüne Ratsmehrheit, soll die zurzeit in argen finanziellen Turbulenzen befindliche Wohnungsbaugesellschaft Gebag im Jahr 2016 an Gewinnausschüttung an die Stadt zahlen. In den Folgejahren soll diese Ausschüttung schrittweise um jeweils weitere 100 000 Euro erhöht werden: 2017 auf 200 000 Euro, 2018 auf 300 00, 2014 auf 400 000 Euro und ab 2020 auf jährliche 500 000 Euro. Vielen erscheint dies als unmöglich.

"Das ist zu schaffen. Voraussetzung ist, dass die Gebag sich auf ihr eigentliches Kerngeschäft konzentrieren kann und ihre Sonderprobleme löst", erklärt Gebag-Chef Dr. Utz Brömmekamp im Gespräch mit der RP. Das Kerngeschäft, der Wohnungsbau, ist wegen der bekannten "Sonderprobleme" fast ein wenig ins Hintertreffen geraten. Die drei dicksten Probleme sind bekannt.

Küppersmühle Das Stahlgerippe des Erweiterungsbaus der Küppersmühle liegt lediglich noch zu Beweiszwecken und für Gutachter im Innenhafen. Das marode Stahlmonstrum wird nicht mehr aufgesetzt. Offenbar halten das Sammlerehepaar Ströher und der Essener Konzern Evonik aber an einer Erweiterung des Museums fest. Die Sammler haben weiterhin "großes Interesse, das Raumangebot zu erweitern", sagte Kulturdezernent Karl Janssen. Es werde aber über Alternativen zum Stahlquader nachgedacht. Brömmekamp hofft auf eine Lösung noch im August.

Ebenfalls noch in der Schwebe ist der Prozess mit der fristlos gekündigten früheren Gebag-Geschäftsführerin Marianne Wolf-Kröger. Sie hatte gegen ihre Kündigung geklagt und fordert Schadensersatz in sechsstelliger Höhe. Ein Urteil wird für September erwartet.

Werhahnspeicher Das Gebäude im Innenhafen, in dem zurzeit noch das Legoland Discovery Center untergebracht ist, hat die Gebag langfristig an die Kölner AWC AG vermietet. "Momentan ist Merlin Entertainment mit dem Legoland der Untermieter. Zum Jahresende wird Legoland Duisburg in Richtung Oberhausen verlassen. Die Vermietung an einen neuen Untermieter ist an die Zustimmung der Gebag gebunden — und das ist auch gut so", sagt Brömmekamp.

Wie berichtet gab es für den Vorgänger des Legolands, das Kindermuseum Atlantis, Fördergelder des Landes in Höhe von rund vier Millionen Euro. Die waren gekoppelt an eine pädgogisch-touristische Nutzung des Werhahnspeichers. Ob das Legoland diese Kriterien überhaupt erfüllte, war immer schon fraglich. "Deshalb ist es wichtig, dass nun ein Untermieter mit einem pädagogischen Konzept dem Legoland folgt", so der Gebag-Chef. Andernfalls drohen der Gebag Rückzahlungsforderungen des Landes in Millionenhöhe. Inzwischen hat Brömmekamp aber einen Interessenten, der genau diese Kriterien erfüllen soll. Zurzeit laufen noch die Verhandlungen, sagt der Gebag-Chef.

Theater am Marientor Der gebürtige Wiener Musical-Darsteller Wolfgang de Marco, der wie berichtet schon einmal mit "Braveheart — Roter Mond" ins TaM wollte, mit der Dresdner Gesellschaft Wosiga aber die Finanzierung nicht hinbekam, unternimmt einen neuen Anlauf. "Diesmal wird sein Konzept von anderen Geldgebern geprüft. Darunter sind auch deutsche Großbanken, die de Marcos Business Plan ernsthaft unter die Lupe nehmen. Das spricht dafür, dass es diesmal klappen könnte", hofft Brömmekamp. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass sich ein Musicaltheater in Duisburg wirtschaftlich betreiben lässt.

"Allerdings brauchen wir auch ein klares Signal aus der Politik. Damit meine ich keine finanziellen Zusagen, sondern eine Klarstellung, dass die Stadt mit der Mercatorhalle und dem TaM auch wirklich zwei Hallen betreiben möchte. Zuletzt fehlte uns da in der Stadt der Ansprechpartner, aber das hat sich ja nun geändert." Das TaM gehört der Gebag-Tochter DBV und ist schon allein wegen der hohen Betriebskosten ein Klotz am Bein der Wohnungsbaugesellschaft.

(RP)
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