Duisburg Gebag verkauft Tafelsilber

Duisburg · Die finanziell angeschlagene städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag hat erneut mehr als 300 Wohnungen verkauft, um Geld in die Kasse zu bekommen. Zudem hat auch die Gebag-Tochter DBV Probleme.

 Das Stahlskelett vor der Küppersmühle ist wie berichtet unbrauchbar. Wie es hier weitergeht, ist zurzeit noch offen.

Das Stahlskelett vor der Küppersmühle ist wie berichtet unbrauchbar. Wie es hier weitergeht, ist zurzeit noch offen.

Foto: Probst, Andreas

Dr. Utz Brömmekamp ist nicht zu beneiden. Zwar hat der Sanierer inzwischen bei der Gebag das alleinige Sagen, doch leichter ist sein Job nach der Ablösung von Dietmar Cremer und Marianne Wolf-Kröger auch nicht geworden. Es gibt im wahrsten Sinne des Wortes einfach zu viele Baustellen, die brach liegen.

Nicht zum ersten Mal hat die Gebag daher Tafelsilber verkauft. Wie schon Ende 2010 überließ man es auch diesmal wieder dem Käufer, den Deal mit zahlreichen Immobilien der Öffentlichkeit mitzuteilen. 2010 waren es 52 Mehrfamilienhäuser mit 327 Wohnungen und 31 Garagen. Sie gingen damals an die Bochumer Unternehmensgruppe Häusser-Bau, die auch jetzt wieder zuschlug. Sie erwarb von der Gebag 317 Wohneinheiten, 33 Garagen beziehungsweise Stellplätze und zwei Gewerbeeinheiten. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Neues Jahr, alte Probleme

Die Probleme der Gebag im neuen Jahr sind die selben wie im alten. Noch immer ist die Zukunft des Erweiterungsbaus der Küppersmühle ungewiss. Die dort "verbrannten" Millionen fehlen der Gebag an anderen Stellen. Die Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft (DBV), eine hundertprozentige Gebag-Tochter, bereitet Brömmekamp ebenfalls Kopfzerbrechen. Gewerbesteuerforderungen der Stadt in Millionenhöhe und ein Bankkredit sind so ohne weiteres nicht zu tilgen, zumal der Verkauf des Theaters am Marientor (TaM) nicht leichter geworden ist. Brömmekamp weiß, dass der Ruf eines Musicaltheaters nicht besser wird, wenn es nicht genutzt wird. Bekanntlich gibt es im TaM seit Anfang des Jahres keine Veranstaltungen mehr. Die Suche nach einem Käufer ist einfacher geworden, nachdem der Rat die Zweckbindung lockerte. Eine "im weitesten Sinne kulturelle Nutzung" könnte es demnach geben.

Zechensiedlung

Die finanziellen Probleme der DBV würde aber auch ein TaM-Verkauf allein nicht lösen. Inzwischen gibt es bereits Überlegungen, die alte Zechensiedlung Bergmannsplatz in Neumühl zu verkaufen. Der Haken: Viele Mieter der Zechenhäuser haben ein lebenslanges Mietrecht zu sehr günstigen Konditionen. Der Käufer müsste dieses Wohnrecht übernehmen. Das drückt den Preis.

(RP)
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