Duisburg GNS: Atomgegner planen Protest

Duisburg · Im internationalen Konferenzzentrum der Volkshochschule am Innenhafen fand am Sonntag die Landeskonferenz der nordrhein-westfälischen Antiatom-Initiativen statt. Das Anti-Atom-Bündnis Niederrhein hatte neben engagierten Atomgegnern interessierte Bürger dazu eingeladen, sich die zukünftigen Aktivitäten der Anti-Atom-Bewegung zu informieren.

 GNS war schon öfter das Ziel von Protestaktionen.

GNS war schon öfter das Ziel von Protestaktionen.

Foto: Archiv

Kernthema der Tagung war neben der neuen Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau die Konditionierungsanlage für schwach- und mittelradioaktive Stoffe der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) in Wanheim.

Viele Duisburger seien sich überhaupt nicht darüber im Klaren, dass sich in der Stadt eine Anlage zur Verwertung radioaktiver Abfälle befinde, sagte Kerstin Ciesla, stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Es sei darum außerordentlich wichtig, in der nächsten Zeit verstärkt auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. "Im Schnitt rollen 1,6 Transporte mit radioaktiven Stoffen pro Woche durch das Stadtgebiet", erläuterte die Aktivistin. "Dass das nicht so ganz unbedenklich ist, sollte jedem klar sein."

Der Konditionierungsanlage in Wanheim kämen im atomaren Kreislauf zwei Aufgaben zu, beschrieb Michael Zerkübel von den freischaffenden Atomkraftgegnern aus Moers. Zum einen würden dort schwach- und mittelradioaktive Stoffe zerkleinert, konditioniert und für die Endlagerung vorbereitet. Außerdem finde in der Anlage die sogenannte "Freimessung" statt, bei der schwach radioaktive Stoffe mit Sandstrahlern dekontaminiert würden. "Diese Stoffe werden dann dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt", sagte Zerkübel. Das große Problem dabei sei, dass man niemals eine hundertprozentige Dekontamination gewährleisten könne. Darüber hinaus bemängelte der Atomgegner, dass für einen eventuellen Katastrophenfall keine Notfallpläne existieren würden: "Im Extremfall müsste eine Spezialeinheit aus Karlsruhe anrücken, um hier zu helfen."

GNS beruft sich auf ihrer Website auf höchste Sicherheitsstandards und ein TÜV-geprüftes Qualitätsmanagement. Die Atomgegner interessiert das nicht. Ihrem Unmut wollen sie am 14. September Ausdruck verleihen. An diesem Tag soll um 11.55 Uhr eine Großdemonstration am Hauptbahnhof beginnen. Das Motto der Aktion: "Wir geben keine Ruhe mehr!"

(RP)
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