Duisburg Großes Abenteuer für kleine Putzteufel

Duisburg · Am Freitag haben fleißige Friemersheimer beim vierten "Putztag" wieder ihren Stadtteil gesäubert. Speziell für viele teilnehmende Kindergartenkinder war das eine sehr spannende Aufgabe.

 Müllmänner bei der Arbeit: Die Kleinen aus dem Kindergarten St. Joseph mit Erzieherin Susanne Keller waren wie ihre "Kollegen" vom Familienzentrum Geestraße im unermüdlichen Einsatz.

Müllmänner bei der Arbeit: Die Kleinen aus dem Kindergarten St. Joseph mit Erzieherin Susanne Keller waren wie ihre "Kollegen" vom Familienzentrum Geestraße im unermüdlichen Einsatz.

Foto: Andreas Probst

Für die 19 Kinder des Familienzentrums Geestraße ist es ein großes Abenteuer. Angelie und Laura fegen einfach alles: Bordsteine, die Straße, Treppen, sogar Wände — es muss schließlich sauber sein. In den Eimer von Anes und Aron darf nicht jeder x-beliebige Müll. Sondern nur die privilegierten Zigarettenkippen finden Unterschlupf. Ein anderer Junge dreht sich mit seinem großen Müllsack, der fast doppelt so groß ist wie er selbst, immer wieder um die eigene Achse und strahlt dabei. "Da liegt ja noch ganz viel Müll", sagt Erzieherin Tanja Kleinkamp. Mit einem lauten "Jaaaa" stürzen sich die kleinen Müllmänner in die Arbeit. Schön, dass Saubermachen beim "Friemersheimer Putztag" so viel Spaß bereitet.

Die 19 fünf- und sechsjährigen Kinder und ihre zwei Erzieherinnen haben gerade den Viktoriapark vom Müll befreit und nehmen sich jetzt die Kaiserstraße in Richtung Friemersheimer Markt vor. "Wer möchte mit mir zusammen Müll sammeln?", fragt der pfiffige John. Schnell finden sich viele Reinigungsfreunde. Die kleinen Putzteufel sind dank ihrer neongelben Westen mit der Aufschrift "Offensive Dreck weg — macht mit" nicht zu übersehen. Die Kinder erhalten viel Zuspruch für ihr Engagement. "Das ist echt klasse, was ihr macht", sagt eine Passantin im Vorbeigehen. Eine andere Frau merkt an: "Ihr seid aber fleißig." Die Kinder und auch Erzieherin Tanja Kleinkamp freuen sich über so viel Zuspruch: "Das ist sehr schön und motiviert ungemein", sagt Kleinkamp.

Die Energie der Kinder ist schier unerschöpflich. Mit ihren Zangen schnappen sie sich alles, was nicht auf den Boden gehört. Da werden auch schon einmal Stöcke oder Blätter aufgehoben. Um manchen Müll machen sie aber einen großen Bogen. Ein Hundehaufen ("Iiiie") wird vorsichtshalber unberührt gelassen. Die Kinder sind solch ein gutes Beispiel, dass mehrere Passanten ihren Müll in den Eimern und Müllsäcken der Jungspunde entsorgen — eine tolle Signalwirkung. Die Zigaretten-Experten Aron und Anes laufen zur Höchstform auf. Zwischendurch tauschen sie einen Bierdeckel gegen weitere Kippen. Und auch ein Aschenbecher vor "Kik" wird schnell entleert. Es müssen einfach immer mehr Kippen sein.

Bei so viel Einsatz der Geestraßen-Kinder ist Mirko Greifenberg sehr glücklich. "Es soll schließlich auch Spaß machen und kommt scheinbar auch besser an, als das eigene Zimmer aufzuräumen", sagt der Leiter des Jugendzentrums "Die Mühle", der den gesammelten Müll auf dem Marktplatz entgegennimmt. Greifenberg greift aber auch selbst zur Zange. Sein Eimer ist mit Kaffeebechern, Alufolie und weiterem Müll schon mehr als bis zur Hälfte gefüllt. "Es ist schön, dass so viele mithelfen, auch wenn es eigentlich traurig ist, dass es überhaupt gemacht werden muss", meint Greifenberg.

Nach ihrer zweistündigen Säuberung haben die Kinder vom Familienzentrum Geestraße im Prinzip Feierabend. Stolz laden sie ihren Müll im großen Container auf dem Marktplatz ab. Auch die Teilnahme-Urkunde wird mit großen Augen in Empfang genommen. Dann gibt's eine Pause mit ein paar Gummibärchen zur Stärkung. Ein neuer Energieschub kann nicht schaden. Einige besonders motivierte Nachwuchs-Reinigungskräfte möchten sich gleich noch das Familienzentrum vornehmen.

(RP/ac)
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