Duisburg Grüne wählen unbelastete Kandidatin

Duisburg · Die Duisburger Grünen haben auf ihrer Mitgliederversammlung in der "Alten Feuerwache" in Hochfeld mit überwältigender Mehrheit ihre Vorstandsprecherin Ingrid Fitzek zur Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters gewählt.

 Ingrid Fitzek wurde von den Grünen zur OB-Kandidatin gewählt.

Ingrid Fitzek wurde von den Grünen zur OB-Kandidatin gewählt.

Foto: Archiv

Annähernd 90 Prozent der Wahlberechtigten stimmten für die 53-jährige Diplom-Sozialwissenschaftlerin. Aber bevor es zur Wahl kam, gab es bei den Grünen Aufklärungsbedarf. Es gab bei den Mitgliedern Irritationen, weil vor der eigentlichen Kandidaten-Wahl Ingrid Fitzek schon in der Öffentlichkeit als Kandidatin der Grünen gehandelt wurde. "Ich habe lediglich erklärt, dass ich für eine Kandidatur bereit stehen würde, wenn ich von der Mitgliederversammlung gewählt würde", erläuterte Fitzek und bedauerte, dass daraus der falsche Eindruck entstanden sei, sich vor dem Mitglieder-Votum bereits als Kandidatin der Grünen für das neu zu besetzende Amt zu positionieren.

Vorstandsspecher Matthias Schneider erläuterte den Mitgliedern noch einmal die Bemühungen des OB-Wahl-Bündnisses. "Trotz ernsthafter Bemühungen ist es leider nicht gelungen, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden", erklärte Schneider die letztendlich vergebliche Suche nach einem parteiübergreifenden Kandidaten, der dem Anforderungsprofil des Bündnisses entsprochen hätte. Nachdem dann die SPD und die Linkspartei einen eigenen Kandidaten benannt hätten, habe man sich auch dazu entschieden, mit einem eigenen OB-Kandidaten ins Rennen zu gehen, ergänzte der Grünen-Sprecher.

Ratsfrau Doris Janicki hatte eine andere Einschätzung der Dinge. "Ich habe nie daran geglaubt, dass die Duisburger Sozialdemokraten keinen eigenen Kandidaten präsentieren würden", kommentierte sie die gescheiterte Suche nach einem gemeinsamen Bewerber. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie den SPD-OB-Kandidaten Sören Link nicht für eine "besonders glückliche Lösung" hält. Aus ihrer Sicht wäre Stadtdirektor Dr. Peter Greulich, der ebenfalls anwesend war, ein kompetenter Kandidat gewesen, der auch parteiübergreifend Zustimmung gefunden hätte. Janicki bedauerte, dass diese Diskussion nicht ernsthaft geführt worden ist. "Aber das Thema ist gelaufen."

Ohne auf die Personalie Greulich einzugehen, erläuterte Ingrid Fitzek, dass das "Bündnis OB-Wahl" sich einig gewesen sei, nur einen unbelasteten Kandidaten, der nicht in die Geschehnissen rund um die "Love-Parade" involviert war, für das Amt des Oberbürgermeisters vorzuschlagen. Fitzek war sich bewusst, dass der neue Duisburger OB eine Stadt in einer schwierigen Lage übernehmen wird. In ihrer Vorstellungsrede warb sie um neue, intelligente Finanzkonzepte. "Duisburg darf nicht kaputt gespart werden", nahm die Grüne OB-Kandidatin auch Land und Bund in die Pflicht und ergänzte: "Duisburg kann das aus eigener Kraft nicht schaffen." Der Solidarpakt dürfe nicht länger eine Frage nach Ost und West sein, begrüßte Ingrid Fitzek die gerade beginnende Diskussion über eine Neubewertung des Solidarausgleichs.

(pol)
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