Duisburg Gucken, nicht anfassen

Duisburg · Die Chippendales machten im Theater am Marientor Halt. Ihren Auftritt begleiteten Hunderte kreischender Frauen.

Die Bestuhlung war am Mittwochabend im Theater am Marientor überflüssig, als die Chippendales dem ausnahmslos weiblichen Publikum über zwei Stunden lang einheizten. Hilfreicher wären Ohrstöpsel gewesen, denn bereits, bevor der Vorhang für die eindeutig-zweideutige Vorstellung gelüftet wurde, war der Saal erfüllt von erwartungsvollen Schreien. Auf den Sitzen hielt es bereits nach der ersten Minute niemanden mehr.

Hoch und höher reckten sich die Köpfe, um jedes Detail der aufreizenden Show mitzubekommen. Insgesamt zehn Männer zeigten in verschiedenen Konstellationen alles, was angeblich das Frauenherz begehrt. Je mehr Kleidungsstücke fielen, desto lauter grölte das Publikum. Als alle Hüllen gefallen waren, flippten die Zuschauerinnen komplett aus, doch die Dunkelheit verschluckte das letzte Detail.

Die Wirkung, die die Chippendales auf das Publikum ausüben, beruht vor allem darauf, dass die Männertruppe bunt gemischt ist. Ob groß oder klein, brünett oder blond, dunkelhäutig oder weiß — für jeden Geschmack sollte da etwas dabei sein. Das Theater wurde von Frauen jeden Alters bevölkert, und die 25-Jährige kreischte genau so wie die 70-Jährige.

Gestählte Körper

Eines haben alle Chippendales gemeinsam: Sie sind bis in die Zehenspitzen durchtrainiert. Den Beweis hierfür traten sie während des Abends mehrfach an. Dutzende Muskelshirts landeten zerrissen in den Händen von begeisterten Frauen. Die charakteristischen Cuffs (Manschetten) und Collars (Kragen) waren da nur noch schmückendes Beiwerk. Viele weitere Kostüme kamen zum Einsatz, um alle Klischees restlos zu bedienen. Schwitzende Bauarbeiter schwangen den Hammer, Feuerwehrmänner rückten mit ihrem Schlauch an, Cowboys sattelten ihr Pferd für einen langen Ritt. Die Gentleman-Variante boten Offiziere in weißen Uniformen und der Frauenverführer James Bond.

Die glänzenden, muskelbepackten Körper wurden in den Tanzeinlagen ausgiebig präsentiert. Einige Auserwählte durften sie bei einem kurzen Besuch auf der Bühne sogar ganz aus der Nähe betrachten. Bei einem der zahlreichen Ausflüge der Jungs ins Publikum rannte die 22-jährige Lisa Rabe zielstrebig auf ihren Lieblings-Chippendale zu. "Ich habe ihn schon die ganze Zeit auf der Bühne beobachtet und musste einfach zu ihm hin", erklärte sie ihre Faszination später.

Dieser Hype um die Frauenschwärme brach auch nach der Show nicht ab. Bei Fotosessions auf der Bühne und im Foyer spannten die Männer noch ein letztes Mal die Muskeln an.

(RP)
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