Unternehmer vom Niederrhein Hamminkelner Rezept soll Chinas Bierdurst steigern

Duisburg · Wilhelm Kloppert, Chef der Hamminkelner Feldschlösschen-Privatbrauerei, findet Nischen im härter werdenden Markt.

 Wilhelm Kloppert führt die Feldschlösschen-Brauerei, die besonders für süffiges Malzbier bekannt ist. Aber auch für die Braumeister-Limonade "frux", die schon in den 50er- bis 70er Jahren regional ein Begriff war.

Wilhelm Kloppert führt die Feldschlösschen-Brauerei, die besonders für süffiges Malzbier bekannt ist. Aber auch für die Braumeister-Limonade "frux", die schon in den 50er- bis 70er Jahren regional ein Begriff war.

Foto: Koster, Karin (kost)

Keine Frage: In das kollektive Gedächtnis der Generationen, die seit den 50er Jahren am Niederrhein aufgewachsen sind, hat sich der Geschmack des süffigen Feldschlösschen-Malzbieres aus Hamminkeln eingenistet. Und es gibt nicht wenige, die ihm das Prädikat "das einzig wahre Malzbier" verleihen. Komplimente dieser Art hört Wilhelm Kloppert natürlich gern. "Lob und die guten Verkaufszahlen bestätigen uns, dass das alte Familienrezept noch immer den Geschmack vieler treuer Kunden trifft", sagt der Urururur-Enkel von Christian Kloppert, der die Privatbrauerei im Herzen Hamminkelns 1852 gegründet hatte.

Zusammen mit Schwester Marlene Kloppert-Dreiffen und seinem Schwager Helmut Ebbert (zuständig für den Vertrieb) führt er den Traditionsbetrieb — mit Unterbrechungen — seit 1990 und ist immer auf der Suche nach neuen Produkten, um in einem hart umkämpften Markt die Gunst der Kunden zu erlangen.

Bei der Grünen Woche in Berlin präsentierte er beispielsweise Anfang des Jahres die Braumeister-Limonade "frux", die in den 50er- bis 70er-Jahren regional ein Begriff war. "Malco", ein Mix aus Cola und Malzbier, "Braumeisters Meister-Bock", Weizenbier "Hale-Bop" und "Pils-Schuss" gehörten, je nach Saison, zur Produktpalette.

Klopperts neuester Coup: Zusammen mit der chinesischen Brauerei Weihaiwei Brewery Group hat er ein Joint Venture abgeschlossen und für den boomenden Biermarkt im Reich der Mitte ein spezielles Rezept entwickelt. "Getreu dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 besteht es nur aus Brauwasser, Hefe, Malz und Hopfen, ist aber an den Geschmack der Chinesen angepasst, die es gerne etwas milder lieben", sagt Diplom-Braumeister Kloppert.

Die neue Gesellschaft Weihaiwei Brewery (also ohne den Zusatz "Group"), an der Feldschlösschen als Juniorpartner beteiligt ist, wird im Oktober die ersten Flaschen abfüllen und damit die Supermärkte der Wirtschafts-Supermacht beliefern. Klopperts Hoffnung ist, dass künftig Millionen Chinesen ihren Durst mit dem milden Blonden stillen.

Für den Unternehmer stand nie infrage, dass er einmal mit dem Bierbrauen sein Geld verdienen würde. "Schon als Junge habe ich im Sudhaus mitgeholfen. Das war ganz normal." Über seine Schulzeit spricht er nicht gern, lieber über die Lehre — 1982 bis 1984 im elterlichen Betrieb — und die Jahre an der Technischen Universität (TU) Berlin, Abteilung Brauwesen.

Er gibt sich keinen Illusionen hin, dass die Zeiten leichter werden. Im Gegenteil. "Wir müssen dem Markt Rechnung tragen und unsere Anlagen umbauen, so dass wir künftig auch kleinere Mengen produzieren können. Wir müssen schlanker werden", sagt der Chef von acht Mitarbeitern. In den 60er Jahren standen in der Feldschlösschen-Brauerei, in der damals auch abgefüllt und die Etiketten noch von Hand aufgeklebt wurden, bis zu 80 Mitarbeiter in Lohn und Brot.

Bleibt zum Schluss noch die Frage zu klären, was der Brau-Profi, der den Hamminkelner CDU-Ortsverband führt, aktiver Schütze ist und sich in der Werbegemeinschaft engagiert, am liebsten trinkt? Kloppert lacht. "Morgens Milchkaffee, tagsüber frux Apfel oder Orange." Und abends. Kurzes Nachdenken. "Gerne internationale Biere, die etwas kräftiger schmecken und mit Aromahopfen gebraut sind", sagt der Mann, der sich übrigens zum Biersommelier weitergebildet hat und Verkostungsseminare anbietet.

(RP)
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