Duisburg Henning Venske: Jeder kriegt sein Fett weg

Duisburg · Buchholz Henning Venske tritt auf die Bühne, die Leute applaudieren. Er trägt ein weißes Hemd, der oberste Knopf ist offen, darüber ein Sakko. Es wirkt lässig, sein Blick ist aber streng. Von der Organisatorin der "Klinikkultur" der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) in Buchholz, Monika Langenberger, wird er als ein talentierter und vor allem als "meistgefeuerter" Kabarettist vorgestellt. Sein Programm kratzt oft an die Grenze des Ertragbaren, Tabus kenne er nicht, sagt er über sich selbst.

 Der Kabarettist Henning Venske war am Freitagabend bei der "Klinikkultur" in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik zu Gast.

Der Kabarettist Henning Venske war am Freitagabend bei der "Klinikkultur" in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik zu Gast.

Foto: Andreas Probst

Zu Beginn schaut er ins Publikum, spricht eine Frau an: "Haben Sie noch AAA? So wie Sie aussehen, vermutlich nicht." Einem Mann sagt er: "Sie sehen so aus, als würden Sie sich mit Schuldenschnitten auskennen."

Zusammen mit seinem Kollegen Frank Grischek, der Venske als Akkordeonist und verbaler Prügelknabe auf der Bühne dient, lässt er am Freitagabend das vergangene Jahr in seinem Programm "Das war's! War's das?" Revue passieren – oft sehr lustig, manchmal kritisch, immer anregend. Nichts wird ausgespart. Die FDP ("Philipp Rösler musste Rainer Brüderle und Guido Westerwelle ersetzen – und hat die niedrigen Erwartungen an ihn dann auch vollstens erfüllt") nimmt er genau so wie Karl-Theodor zu Guttenberg ("adlige Knalltüte") oder Angela Merkel ("Sie hat Augenmaß bewiesen, aber mehr im Sinne von Karl Dall") aufs Korn. Oft stimmt er auch einen kritischen Ton an, wenn er etwa über die erfolgreichen Politkarrieren ehemaliger Nazis in der neugegründeten Republik referiert und so den Bogen zu den im November bekannt gewordenen Nazi-Mordenspannt.

Die Show sei das Ergebnis täglicher Arbeit, betont Venske. "Ich lese jeden Tag acht bis zwölf Zeitungen, bin also sehr gut informiert." Für seinen Jahresrückblick habe er am Ende einen Ordner mit 500 Dateien auf seinem Computer gehabt, aus denen dann sein Programm entstanden sei. "Ich sehe mich bei meinem Auftritt nicht als Missionar oder Lehrer, ich möchte nur meine Meinung mitteilen", betont der Kabarettist.

(pc)
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