Duisburg Hochfelder sind am Ende

Duisburg · Die engagierten Bürger des Stadtteils wissen sich gegen die Probleme mit Rumänen und Bulgaren kaum noch zu wehren. Dabei war der Stadtteil auf einem guten Weg.

Hochfeld hat den Rheinpark, der sich zunehmend zu einer Attraktion entwickelt. Hochfeld hat eine engagierte Bürgerschaft, die sich daran beteiligt, Kulturveranstaltungen zu organisieren, den Wohnbestand in Ordnung zu setzen oder Stadtteil-Feste und -Gesprächsrunden organisiert. Wohnungen in attraktiven renovierten Altbauten haben neue Mieterschichten angelockt. Hochfeld ist auf einem guten Weg. Bis die Rumänen und Bulgaren in Scharen kamen.

"Wir sind am Ende und müde", sagt Petra Wosnitzka, Mitbegründerin des Vereins "Zukunftsstadtteil". In ihm haben sich Bürger zusammengefunden, die Hochfelds Probleme kennen, die Potenziale sehen. Ihm gehören unter anderem Hausbesitzer aus dem Stadtteil an, die sich wirtschaftlich und intellektuell vom Durchschnitt abheben. Als Petra Wosnitzka nach Hochfeld zog, war sie von Hochfeld begeistert. Inzwischen Mutter einer zweijährigen Tochter, verliert sie immer mehr Mut und Willenskraft, in Hochfeld zu bleiben.

Mit der Straßenbahn fährt sie nicht mehr, "weil ich da nicht gleichzeitig mein Kind, den Kinderwagen, meine Tasche und mein Portemonnaie im Auge haben kann." Im Bus sei die Wahrscheinlichkeit, beklaut zu werden, geringer, "weil da beim Einsteigen jeder am Fahrer vorbei gehen und seine Fahrkarte zeigen muss." Geht sie mit ihrer Tochter zum nahen Spielplatz an der Brückenstraße, ist sie jedes Mal entsetzt. "Der Platz ist übersät mit den Schalen von Pinienkernen und Unrat", sagt sie.

Die bulgarischen Kinder, die dort spielten, pflegten nicht nur einen ausgesprochen harschen Umgangston, sondern hätten auch ihre eigenen Vorstellungen von Eigentum. "Während ich neulich mit meiner Tochter an der Rutsche war, durchsuchten ein paar Kinder den Kinderwagen und die Wickeltasche, nahmen eine Trinkflasche weg und hielten das alles auch noch für ganz normal."

Vor eineinhalb Jahren begann der Zuzug der Rumänen und Bulgaren. Mittlerweile ist deren Zahl auf 2000 bis 3000 angestiegen. Ihnen ist deutsche Kultur fremd, und das Hochfelder Stadtteilleben sowieso. Sie kommen aus ärmlichsten Verhältnissen, sind bildungsfern und kinderreich. "Sie halten es für völlig normal, auf der Straße zu urinieren und zu spucken", sagt Petra Wosnitzka.

"Ein Vermieter aus unserem Verein berichtete neulich, dass sich zu seiner Überraschung 14 Bulgaren unter der Adresse seines Hauses angemeldet hatten. Dabei steht das Gebäude schon lange leer, weil es kernsaniert wird." Viele der 2000 bis 3000 lebten in Wohnungen ohne fließend Wasser und Heizung, in Häusern, in deren Umfeld Müllberge Ungeziefer anlocken. "Wir haben hier in Hochfeld inzwischen ein echtes Rattenproblem."

Wie Petra Wosnitzka schwanken auch andere zwischen Mitleid und Anteilnahme beziehungsweise Ablehnung und wachsender Wut. Auf der einen Seite sei es unerlässlich, dass die Kinder der Bulgaren und Rumänen medizinisch versorgt werden. Auf der anderen Seite aber beobachten die Hochfelder, wie sich ein regelrechter Gesundheitstourismus zu den kostenlosen Behandlungen, die an bestimmten Tagen stattfinden, entwickelt. Da kämen immer wieder Kinderscharen von außerhalb in Bussen nach Hochfeld, und nach der medizinischen Versorgung seien sie dann wieder verschwunden.

Die rumänischen und bulgarischen Kinder, die zur Schule gingen, beeinflussten durch ihre Gewaltbereitschaft zunehmend das Klima. Eltern, die die Möglichkeit haben, ihre Kinder anderswo unterrichten zu lassen, machten davon immer häufiger Gebrauch. Mit Sicherheit sei es nicht so, dass die Eingereisten durch die Bank kriminell sind, so Petra Wosnitzka. Aber etliche seien es eben doch, so dass nach einem Gespräch mit der Polizeipräsidentin jetzt häufiger Beamte durch den Stadtteil patrouillierten.

(RP)
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