Duisburg Hochofen 9 bleibt länger kalt

Duisburg · Die Betriebsrätevollkonferenz von ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) stand ganz im Zeichen der Sorge um die Zukunft des Stahls innerhalb des Konzerns. Außerdem wurden die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gewählt.

Die Aufgabenverteilung war ebenso logisch wie eindeutig. Der vor wenigen Tagen gewählte neue Gesmatbetriebratsvorsitzende Günter Back wagte einen Blick in die Zukunft, während sein Vorgänger und jetziger Konzernbetriebsratschef Willi Segerath die 15 Jahre seiner Amtszeit Revue passieren ließ. Sorgen bereitet den Arbeitnehmervertretern, dass Hochofen 9 in Hamborn nicht wie geplant im Juni, sondern erst im Januar 2013 die Produktion aufnehmen soll. "Dafür fahren die anderen drei Duisburger Hochöfen bis zur obersten Kante", erklärte Back. Die Betriebsräte vermuten, dass Brammen aus den brasilianischen Werken den Vorzug erhalten sollen. Die Neuzustellung eines Hochofens in Schwelgern jedenfalls sei erst einmal verschoben worden. Dass mittlerweile bereits vier Manager des Thyssen-Konzerns zum indischen Montanriesen Tata Steel gewechselt sind, beobachten die Betriebsräte mir Argwohn. Die "Desinvestitionen" von ThyssenKrupp im Stahlbereich dürften so nicht weiter gehen. Immer häufiger gebe es Klagen von Kollegen über Produktionsausfälle oder Verzögerungen.

Ausbildung über Bedarf

Lob gab es für den Vorstand aber auch. Dass mindestens 300 Azubis im Stahlbereich eingestellt werden, finden die Arbeitnehmer richtig, zumal es trotz des demografischen Wandels immer noch genügend Bewerber gebe. Klar ist, dass damit über Bedarf ausgebildet wird. Damit werde man aber auch der Verantwortung für die Region gerecht, betonte Back. Bemängelt wurde von Arbeitnehmerseite, dass bei der Ausbildung kaum noch Hauptschüler oder gar Jugendliche ohne Schulabschluss zum Zuge kämen. Daneben gibt es Bemühungen, sich auch verstärkt um behinderte Jugendliche zu bemühen.

Zudem wurden auf der Konferenz die zehn Arbeitnehmervertreter für den Aufsichtsrat bei TKSE gewählt. Dazu gehört unter anderem auch Werner von Häfen, Betriebsratsvorsitzender von ThyssenKrupp im Duisburger Süden. Mit Prof. Gerhard Bosch von der Uni Duisburg-Essen ist ein weiterer Duisburger in diesem Gremium vertreten.

(RP)
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