Gesund und vital in Duisburg Kinder brauchen spezielle Behandlung

Duisburg · In der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Duisburg werden Menschen vom Tag der Geburt bis zum 18. Lebensjahr behandelt, manchmal auch länger. Neurologische Erkrankungen sind ein Schwerpunkt des Krankenhauses.

 Chefarzt Prof. Dr. Thorsten Rosenbaum ist Leiter der Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Duisburg und Spezialist für neurologische Erkrankungen.

Chefarzt Prof. Dr. Thorsten Rosenbaum ist Leiter der Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Duisburg und Spezialist für neurologische Erkrankungen.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Das Mantra der Kinderheilkunde kann man nicht oft genug wiederholen: Kinder sind keine "kleine Erwachsene", sondern Menschen mit speziellen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Chefarzt Prof. Dr. Thorsten Rosenbaum ist Leiter der Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Duisburg. Seine Abteilung verfügt über 76 Betten und betreut jährlich etwa 3000 Patienten stationär und 15 000 Patienten ambulant.

 Die achtjährige Vivien ist mit der Insulinpumpe vertraut. Sie kommt regelmäßig zur Sprechstunde von Dr. Astrid Ackermann.

Die achtjährige Vivien ist mit der Insulinpumpe vertraut. Sie kommt regelmäßig zur Sprechstunde von Dr. Astrid Ackermann.

Foto: ralf hohl

Zusammen mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bildet die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1), das heißt: hier kann die Versorgung auch von sehr kleinen oder schwer erkrankten Früh- und Neugeborenen geleistet werden (die RP berichtete darüber im Rahmen dieser Serie). In der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin werden Menschen vom Tag der Geburt bis zum 18. Lebensjahr behandelt. Durchaus menschlich bewegt, aber auch ein wenig stolz berichtete Prof. Rosenbaum bei unserem Besuch in der Klinik davon, dass er vor kurzem ein nur 380 Gramm schweres Frühchen behandelt hat, das trotz des geringen Gewichts gute Chancen hat, ein gesunder Mensch zu werden.

In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wird ein großes Spektrum an Erkrankungen behandelt. Bisweilen arbeitet das Klinikum auch mit externen Kooperationspartnern zusammen, beispielsweise in der Augenheilkunde. Auch werden zwei Betten speziell für Kinder und Jugendliche mit Brandverletzungen reserviert. Hier ist die Unfallklinik in Buchholz Kooperationspartner. Ein Schwerpunkt der Kinder- und Jugendabteilung des Klinikums ist die Behandlung von jungen Patienten mit neurologischen Erkrankungen.

Epilepsie ist die häufigste Erkrankung des Gehirns überhaupt. Wenn ein Kind einen epileptischen Anfall hat, ist das für die ganze Familie ein Schock. Den bestürzten Eltern, die dann notfallmäßig in die Klinik kommen, sagen die Ärzte zunächst, dass für Panik kein Grund besteht. Denn Krampfanfälle im Kindesalter kommen viel häufiger vor, als man gemeinhin annimmt: Fünf Prozent aller Kinder erleiden, so die Statistik, irgendwann einmal einen Krampfanfall.

Aber nur in seltenen Fällen bedeutet so ein Krampfanfall, dass das Kind lebenslang an Epilepsie leiden wird. Ein einzelner epileptischer Anfall wird in der Regel nicht dauerhaft medikamentös behandelt. Auch gibt es Epilepsieformen, die nur in ganz jungen Jahren auftreten, dann aber mit dem Einsetzen der Pubertät verschwinden. Aber auch wenn die Diagnose Epilepsie feststeht, müsse man den Kopf nicht hängenlassen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind gut: "Wir verfügen heute über ein ganzes Arsenal an Medikamenten, die individuell eingesetzt werden können", sagt Prof. Rosenbaum.

Ein eigenes Kapitel bildet das Thema Kopfschmerz. Schon Kinder können unter Migräne leiden. Doch die Erfahrung in der Kopfschmerzambulanz zeigt, so Prof. Rosenbaum, dass viele kindliche Kopfschmerzen seelisch begründet sind: Die Kinder leiden unter Schuldruck, dem Gehänseltwerden durch andere Kinder, oder auch unter dem Zerwürfnis ihrer Eltern, deren Dauerkonflikt das Kind belastet. Doch zunächst müsse abgeklärt werden, ob das Kind unter Migräne oder Spannungskopfschmerzen leidet (primärer Kopfschmerz) oder ob der Kopfschmerz mit einer anderen Krankheit zusammenhängt (sekundärer Kopfschmerz).

Immer wieder kommen Eltern in die Sprechstunden, die vermuten, dass ihre Kinder Entwicklungs- beziehungsweise Wachstumsstörungen haben. Manchmal hat ungewöhnlicher Kleinwuchs auch Ursachen, die medikamentös, hormonell oder auch neurochirurgisch behandelt werden sollten. Es gebe auch den umgekehrten Fall, dass Kinder zu groß zu werden drohen. Da könne die Pubertät vorzeitig eingeleitet werden. Bei Mädchen reiche da die Einnahme von Pillen, Jungen müssten sich dann mit einigen Spritzen abfinden.

Nicht unwichtig sind bei der Kinder- und Jugendklinik die räumliche Umgebung und das sozial-menschliche Umfeld: Im Klinikum bemüht man sich, die Stationen altersgerecht zu gestalten und einzuteilen, so dass sich sowohl Kinder im Vorschulalter als auch fast volljährige Jugendliche angemessen aufgenommen fühlen. Für Abwechslung sorgt gelegentlich sogar ein Clown.

(RP)
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