Duisburg Kirchenfenster eingeworfen

Duisburg · Steinwürfe, Diebstähle, Pöbeleien – das alles gehört für die Mitglieder der christlichen Gemeinden in Laar derzeit zum Alltag. Immer wieder müssen sie Sachbeschädigungen an ihren Kirchengebäuden feststellen.

 Heribert Schulz ist Mitglied des Kirchenvorstandes der Großgemeinde St. Michael, zu der auch St. Ewaldi in Laar gehört. Er sorgt sich um "seine" Kirche, die in der Vergangenheit immer wieder Objekt blindwütiger Zerstörung geworden ist.

Heribert Schulz ist Mitglied des Kirchenvorstandes der Großgemeinde St. Michael, zu der auch St. Ewaldi in Laar gehört. Er sorgt sich um "seine" Kirche, die in der Vergangenheit immer wieder Objekt blindwütiger Zerstörung geworden ist.

Foto: Ralf Hohl

Steinwürfe, Diebstähle, Pöbeleien — das alles gehört für die Mitglieder der christlichen Gemeinden in Laar derzeit zum Alltag. Immer wieder müssen sie Sachbeschädigungen an ihren Kirchengebäuden feststellen.

Mal sind es Kupferrohre, die fehlen, mal eingeworfene Fenster. So geschehen an der Katholischen Kirche St. Ewaldi. "Schon vor einem Jahr wurden bei uns mehrere Kunstfenster eingeworfen", erzählt Heribert Schulz, Mitglied des Kirchenvorstands der Großgemeinde St. Michael, zu der auch St. Ewaldi gehört. Danach habe man die Fenster mit Sicherheitsglas ausgestattet. Das ist am Neujahrstag durch Steinwürfe beschädigt worden.

Die Polizei vermutet hinter der Tat einen Racheakt, da der Pfarrer der Gemeinde eine Gruppe von Jugendlichen aufgefordert hatte, während der Gottesdienste das Fußballspielen auf dem Gemeindeparkplatz zu unterlassen. Dass es dieses Verbot gab, bestätigt auch Heribert Schulz. "Pfarrer Rose ist von den Jugendlichen, die alle zu einer Großfamilie gehören, heftigst beschimpft worden, als er sie bat, den Ball nicht gegen die Kirchenmauer zu spielen. Am Ende war er froh, dass er unversehrt in sein Auto steigen konnte", so Schulz.

Auch andere Taten führt er auf diese Gruppe zurück. Dazu gehört der Diebstahl von Kupferrohren des Gemeindehauses ebenso wie die Übergriffe auf die Evangelische Kirchengemeinde in Laar. Hier wurden unter anderem in der Silvesternacht Böller durch einen Lüftungsschacht geworfen. Von der Polizei fühlt sich Schulz im Stich gelassen: "Jeder hier weiß, um welche Gruppe es sich bei den Tätern handelt. Die Leute nennen die Namen aber aus Angst um ihre eigenen Fenster nicht. Trotzdem fährt die Polizei hier nicht vermehrt Streife." Stefan Hausch von der Pressestelle der Polizei betonte hingegen, dass es in diesem Fall bereits Hausbefragungen gab.

"Unsere Ermittlungen sind natürlich nicht alle sichtbar", sagte Hausch. Da Sachbeschädigungen in der Hierarchie der Straftaten zudem keine Priorität haben, würden die Polizisten nur dann Präsenz zeigen, wenn sie keine anderen Einsätze haben.

Sachbeschädigungen gab es auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Ruhrort-Beeck. Auch hier wurden vor einigen Tagen fünf Fensterscheiben eingeworfen. Am Sonntag fand Pfarrer Heinz-Georg Aßmann dann eine Couch sowie einen beschädigten Blitzableiter und ein abgebrochenes Fallrohr auf dem Anbau der Kirche.

Keine religiösen Motive

Sowohl die Gemeindeverantwortlichen als auch die Polizei gehen bei allen Taten davon aus, dass sie nicht religiös motiviert waren und es sich um eine zufällige Tathäufung handelt. "Einiges fällt hier auch in die Rubrik der Eisendiebstähle und ist nicht als Angriff gegen die Kirchen zu werten", so Hausch.

(RP)
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