Duisburg Kluge Köpfe diskutieren im Rathaus

Duisburg · "Duisburger Rathausgespräche" ist der Titel einer neuen Diskussionsreihe, die vom Mediziner Prof. Dr. Wilhelm Sandmann sowie Dr. Dierk Freitag und seinem Bruder Intendant Holk Freytag initiiert wurde. Start ist am 17. März.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Wilhelm Sandmann, Leiter der Gefäßchirurgie am Evangelischen Klinikum Niederrhein in Fahrn, wurde in Wattenscheid geboren, forschte und lehrte jahrelang an der Düsseldorfer Universität, bevor er vor einigen Jahren nach Duisburg umzog. Er ist also ein Zugereister. Deshalb hört man genau hin, wenn er sagt: "Duisburg ist eine großartige Stadt." Mit fast poetischen Worten beschreibt Sandmann, der international als Experte auf seinem Fachgebiet anerkannt ist: "Brachial wirkende und pulsierende Schwerindustrie neben einer großen Anzahl starker mittelständischer Unternehmen, eine besonders begünstigte geografische Lage an Europas größter Wasserschiene zwischen Land und See, Naherholungsgebiete von unerkannter Schönheit und Schmelztiegel von 100 Nationen kennzeichnen sie."

Zu einer solchen Stadt passt eine Gesprächsreihe, die in Deutschland möglicherweise einmalig ist, dachte sich Prof. Sandmann und fand in Dr. Dierk Freytag, ehemals Leiter des Clauberg-Gymnasiums, und seinem Bruder Holk Freytag, früher Intendant in Moers, nun Intendant der Festspiele in Bad Hersfeld, zwei engagierte Mitstreiter. Im Sommer in Bad Hersfeld konkretisierte das Trio die Idee. Und gestern stellten sie die neue Reihe der "Duisburger Rathausgespräche" vor.

Dabei konnte das "Triumvirat" noch mit der Verstärkung von zwei gewichtigen Institutionen antreten: der Duisburger Bürgerstiftung und der Volkshochschule. Mit vereinten Kräften stemmt man nun die Rathaus-Gespräche, die, wie es der Name verrät, stets im Duisburger Rathaus, genauer im großen Ratssaal (Raum 100) stattfinden sollen. Die repräsentative Ortswahl soll auch auf den hohen Stellenwert hindeuten, den die Reihe haben soll. Die Rathausgespräche sollen, so die Freytag-Brüder und Prof. Sandmann, dazu beitragen, das Image der Stadt zu verbessern. Grundidee ist, dass zu allgemein interessanten Themen, kluge Köpfe gewonnen werden, die öffentlich in allgemeinverständlicher Weise miteinander diskutieren. Die Moderation übernimmt die bekannte Fernsehjournalistin und Autorin Randi Crott, die im vergangenen Jahr ihr jüngstes Buch in der Duisburger Volkshochschule vorgestellt hatte.

Das erste Rathausgespräch findet am Sonntag, 17. März, 11 Uhr, statt. Das Thema liegt besonders dem Hauptinitiator der Reihe, Prof. Sandmann, am Herzen: Grenzen der Medizin, Kunstherz, Organtransplantation im Spannungsfeld von medizinischem Fortschritt, Ethik, Politik und Finanzen. Neben Prof. Sandmann werden sieben weitere Experten das Thema aus ihrer Sicht erläutern, unter ihnen auch der ehemalige nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Es gebe viel Halbwissen zum Thema Organspende, berichtete Prof. Sandmann gestern im Pressegespräch. Positiv merkte er an, dass das Organspendeaufkommen in Duisburg das größte in Deutschland sei. Generell sei die Bereitschaft, einen Organspendeausweis auszufüllen, in Deutschland aber erschreckend gering. In den Benelux-Ländern sei man da viel weiter. Prof. Sandmann möchte mit dem ersten Rathausgespräch auf kommunaler Ebene eine vernünftige Diskussionsebene anstreben. Der schöne Titel des Vormittags "Frag' ich mein beklommen Herz..." ist übrigens ein Zitat aus der Rossini-Oper "Der Barbier von Sevilla".

Auch die Termine für die drei weiteren "Rathausgespräche" stehen bereits fest. Am 26. Juni geht es um die Frage "In welcher Stadt wollen wir wohnen". Am 29. September geht es um die inklusive Gesellschaft: "Vom Sinn und Unsinn nationaler Denkweise") und am 15. Dezember heißt es "Duisburg am Tropf der Industrie? Sind Industrie und Kultur ein Gegensatz?"

(RP)
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