Duisburg Konferenz fordert Kulturentwicklungsplan

Duisburg · Duisburg braucht einen Kulturrat und einen Kulturentwicklungsplan und die Region eine breitere Vernetzung der Kulturszene. Zu diesem kurz gefassten Ergebnis kommt die Konferenz "Recht auf Stadt".

Rund 60 Teilnehmer überwiegend aus der nicht institutionalisiert geförderten Szene, aber auch aus städtischen Kultureinrichtungen folgten dem Aufruf der Initiative "DU erhält(st) Kultur" (kurz "DU-Kultur") und gingen drei Tage lange im Ruhrorter Gemeindehaus der Frage nach "In welcher Stadt wollen wir leben?" Eingeladen zu der Tagung hatte neben der Initiative "DU-Kultur", einem Zusammenschluss aus sieben Duisburger Kultur-Bündnissen, auch die Bürgerinitiative Neuanfang Duisburg, der Verein Traumzeitretter, der Kreativkreis Ruhrort sowie der ruhrgebietsweite Zusammenschluss "Netzwerk X".

Stadtplanerin aus Helsinki

Die aus Duisburg und dem gesamten Ruhrgebiet teils sogar von weiter her angereisten Kulturschaffenden, darunter aus Hamburg und sogar Helsinki, plädierten für eine andere Kulturpolitik und Stadtkultur sowie für eine Verbesserung des kulturellen Klimas und der Wertschätzung Kunst gegenüber.

Als Regelwerk und Instrumentarium zugleich wurde auf der Konferenz der Vorschlag nach einem Kulturentwicklungsplan für Duisburg eingebracht, den es bereits in anderen NRW-Städten gibt, darunter Minden und Köln. Ein noch zu gründender Kulturrat solle an diesem Kulturentwicklungsplan mitwirken.

Mit sogenannten Impulsreferaten zur jeweiligen kulturellen Vor-Ort-Situation in Duisburg, Essen, Dortmund, Bochum und Oberhausen sowie in Hamburg als auch in einer Art "Draufsicht" auf Duisburg durch eine Stadtplanungsforscherin aus Helsinki starteten die jeweiligen Konferenztage, deren eigentliche Arbeit sich anschließend in fünf Arbeitskreisen vollzog. Dort ging es unter anderen um das Spannungsverhältnis Kultur-Politik-Verwaltung ebenso wie um Stadtplanungsstrategien zwischen Investorenmacht, Masterplänen und Quartiersideologie.

Ob im lokal oder regional Erlebten: immer wieder wurden Kommunikationsschwierigkeiten, mangelnder Fachverstand von Kulturpolitik oder die Ignoranz der Stadtverwaltung beklagt bis hin die "Arroganz der Macht des Systems" kritisiert.

Neue Raumnutzungsideen

"Wir wünschen uns", heißt es in der Abschlusserklärung, "eine lösungsorientierte und wohlwollende Prüfung von neuen Raumnutzungsideen und Veranstaltungsinitiativen, die bau- und ordnungsrechtliche Hürden in gemeinsamer Arbeit überwindet und so unsere Städte lebendiger macht."

Zwar stand das Thema Geld nicht im Mittelpunkt der Konferenz, dennoch wurde auf der die Konferenz abschließenden Podiumsdiskussion auch die Erhöhung des Anteils von Kulturausgaben am städtischen Haushalts gefordert, um ein Signal der Konferenz an den Rat der Stadt Duisburg zu senden, der am nächsten Tag über den Abbau von Kultur in dieser Stadt zu beraten und abzustimmen hatte.

(or)
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