Duisburg Krieger muss weiter warten

Duisburg · Eigentlich wollte der Rat in seiner morgigen Sondersitzung die Möbelhäuser von Ostermann und Krieger am auf den Weg bringen. Die Loveparade-Gedenkstätte macht nun wohl aber zunächst einen Strich durch die Krieger-Pläne.

Jahrestag: Duisburg trauert um Loveparade-Opfer
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"Der Stellungnahme wird nicht gefolgt" — dieser Satz ist wohl derjenige, der am häufigsten vorkommt in den Einschätzungen der Verwaltung im Rahmen des Moderationsverfahrens zum Krieger-Vorhaben. Drei Probleme wurden immer wieder benannt: Das zu große Randsortiment, die Abkehr vom ursprünglichen Foster-Masterplan und die nach Meinung der Angehörigen-Vertreter unzureichende Gestaltung der Loveparade-Gedenkstätte.

Die Unglücksstelle der Loveparade bleibt dabei ein Zankapfel. Die Bürgerinitiative "Gegen das Vergessen" hat gestern in einem Appell die Ratsmitglieder aufgefordert, die Entscheidung über den Bebauungsplan zu verschieben. Die Gestaltung der Gedenkstätte an dieser Stelle ist noch offen, die Größe sei mit den Hinterbliebenen nicht abgesprochen. Die Planungen von Krieger hatten den Fuß- und Radweg verschoben und den Parkplatz verkleinert. Die Treppe und Teile der Rampe bleiben dadurch erhalten. Eine Gestaltung ist im Bebauungsplan nicht festgeschrieben. Sie könne "im weiteren Dialog mit dem Eigentümer und den Angehörigen und Verletzten erfolgen und sich somit weiter verändern". Den bisherigen Vorschlag Kriegers kritisiert die Bürgerinitiative als "ein auf 70 Quadratmeter eingeschränktes Loch mit sechs Meter hohen Wänden." Die direkten Verhandlungen Kriegers mit den Hinterbliebenen hatten zu keinem einvernehmlichen Ergebnis geführt. Für die Stadt hatte Stadtdirektor Dr. Peter Greulich bisher die Verhandlungen geführt. Dies wird nach der Wahl Sören Links zum neuen Oberbürgermeister so wohl nicht fortgesetzt werden. Es ist nun gut möglich, dass der Rat die Entscheidung über das Vorhaben verschiebt, bis die Verhandlungen über die Gedenkstätte zu einem einvernehmlichen Ende gekommen sind.

Insbesondere der Einzelhandelsverband und die IHK hatten zudem gefordert, höchstens zehn Prozent der Verkaufsfläche oder maximal 2500 Quadratmeter zuzulassen. Die Verwaltung vertritt die Auffassung, dies sei "eine Abwägungs- oder Ermessensentscheidung. "Aus überwiegenden städtebaulichen Gründen" könne man von der Zehn-Prozent-Regel abweichen, heißt es. Die Zulassung von 20 Prozent bedeutet konkret, dass rund 8000 Quadratmeter möglich sind. Diese Auffassung scheint auch in der Politik Konsens zu sein.

Vor diesem Hintergrund erscheinen spätere Klagen gegen den Bebauungsplan zumindest möglich. Das wird Kurt Krieger nicht unbedingt schockieren. Mit seinen Marken "Möbel Kraft", "Möbel Höffner" und "Sconto" gilt er hinter Ikea als Nummer zwei auf dem deutschen Möbelmarkt und hat reichlich Erfahrungen mit Widerständen gegen seine Pläne gesammelt. In Hamburg-Eidelstedt setzte sich Krieger nach jahrelangem Streit schließlich durch.

Zurzeit gibt es in Berlin eine Bürgerinitiative, die ein weiteres Möbelzentrum Kriegers verhindern will. Auch in Berlin soll auf einem ehemaligen Güterbahnhofsgelände gebaut werden.

(RP)
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