Duisburg Kritik an der geplanten Feuerwache

Duisburg · Gegen den Bau der neuen Feuerwache Mitte und eines Autohauses an der Mercatorstraße regt sich heftiger Widerstand. Auch der Bau von Stadtvillen im Dellviertel sorgt bei den Anliegern für großen Unmut.

Das Misstrauen gegenüber der Verwaltung sitzt tief. Jedenfalls hatten Beatrice Kamper, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt, und ihre Mitstreiter bei der Sondersitzung der Bezirksvertretung Mitte in der Aula der Globus-Gesamtschule einen schweren Stand: Gleich zwei Bebauungspläne im Dellviertel standen bei einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung zur Diskussion, und die Anwohner der Brockhoff-, Curtius-, Pilgrim- und Welkerstraße waren in großer Zahl vertreten. Sie hielten mit ihrer Meinung zu den Vorhaben nicht hinter dem Berg.

"Das ist ein Desaster für die Stadtplanung", kommentierte ein empörter Anwohner. "Ein Autohaus gehört in ein Gewerbegebiet und nicht in die Innenstadt", meinte er unter dem Beifall der Bürger. "Wenn überhaupt, dann gehört hier Wohnbebauung hin", sagte ein anderer Anwohner. Dafür lasse sich kein Investor finden, argumentierte Beatrice Kamper. Schließlich liege der Grundstücksteil, der für das Autohaus vorgesehen ist, direkt an der künftigen Autobahnausfahrt Duisburg-Zentrum.

Die neue Feuerwache an der Mercatorstraße soll es wie berichtet ermöglichen, dass die Einsatzkräfte die Altstadt, das Dellviertel, Duissern, Kaßlerfeld, Neudorf-Nord und Neuenkamp schneller erreichen können als zurzeit von der Wache an der Wintgensstraße aus. Die Feuerwehr hatte in einem Radius von 600 Metern um den Kantpark nach geeigneten Standorten gesucht und war an der Mercatorstraße fündig geworden. Dass dieser Standort wirklich der beste sein soll, wollten die Anwohner nicht so recht glauben.

Auch bezweifelten sie die Angaben von Architekt Peter Wegmann zum Ergebnis eines Altlastengutachtens. Wegmann erklärte, weder der ehemalige Sportplatz noch die frühere Ultramarin-Fabrik habe Altlasten im Sinne von Giftstoffen hinterlassen. "Es gibt Bodenverfärbungen von Ultramarin. Auch die Schlacke vom Sportplatz ist kein natürlicher Boden. Für eine sensible Nutzung wie die Anpflanzung von Nutzpflanzen oder einen Kinderspielplatz müsste man sicher andere Kriterien anlegen. Für eine Feuerwache und ein Autohaus ist das aber kein Problem."

Die Erschließung für die Wache und das Autohaus erfolgt ausschließlich von der Mercatorstraße aus. Die Ausfahrt ist nur nach rechts möglich. Wenn die Feuerwehr hier ausrückt und nach links abbiegen muss, soll eine Ampel für Vorrang sorgen. Das verhindert, dass die Brandschützer sofort bei jedem Ausrücken das Martinshorn betätigen müssen. "Wenn diese Pläne verwirklicht werden, bedeutet das für uns Nachbarn eine deutliche Wertminderung unserer Häuser", monierte ein Anwohner. Einige hatten eine Villa im Dellviertel gekauft, ohne von einer Feuerwache und einem Autohaus zu wissen, die nun bald an ihren Garten angrenzen könnten.

Auch die geplanten sechs Stadtvillen mit jeweils fünf Wohneinheiten, die wie berichtet auf dem Brachgelände nördlich des Welkerstiftes gebaut werden sollen, stießen bei den Anwohnern auf große Skepsis. Die Verkehrssituation auf der Pilgrim- und der Brockhoffstraße sei schon heute unerträglich und würde sich durch 30 neue Wohnungen noch verschärfen. Die Straßen seien zum Teil so zugeparkt, dass Rettungswagen nicht durchkämen und die Anwohner keine Parkplätze entlang der Straße fänden. Zudem sei es schwierig, von der Düsseldorfer Straße auf die Curtiusstraße abzubiegen.

Das ist für die Anwohner aber die einzige Möglichkeit, seit dem eine Zufahrt über die Kölner Straße nicht mehr möglich ist. Auch der Hinweis von Beatrice Kamper auf die beiden neuen Tiefgaragen, die Besucherparkplätze auf dem Baugrundstück und die beiden neuen Wendehammer an der Pigrim- und der Brockhoffstraße vermochte die Anwohner nicht zufriedenzustellen. Alle Einwände würden geprüft und abgewogen, versprach die Verwaltung. Die Bezirksvertretung Mitte sprach sich einstimmig für beide Bebauungspläne aus.

(RP)
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