Duisburg Kunstinzwischenzeit jetzt in Ruhrort

Duisburg · Leer stehende Ladenlokale sind kein erfreulicher Anblick. Man kann eigentlich nur hoffen, dass sie so schnell wie möglich wieder mit Leben gefüllt werden. Die Wahl-Duisburgerin Stacey Blatt hatte 2007 aber eine bessere Idee, die sie "Kunstinzwischenzeit" nannte. In der Duisburger Innenstadt wurden unvermietete Geschäftsräume mit leer stehenden Schaufenstern zu zeitlich begrenzten Kunstausstellungen. Was in der City vor vier Jahren praktiziert wurde, findet ab sofort in Ruhrort statt. Bis zum 26. Juni gibt es "Kunstinzwischenzeit" in der (ehemaligen) Fleischerei Mayer am Neumarkt 21. Rona Rangsch zeigt dort ihre Videoarbeit "Nudelesser". Zu sehen sind drei japanische und drei italienischen Menschen, die ein Nudelgericht verzehren. Sie leben in einer Landschaft, die sich ähnelt. Auch das Klima ähnelt ist gleich, das Essen erst recht. Und die Menschen? Die sind sich ähnlicher als man denkt, meint die Künstlerin und zielt damit schon auf die Pointe ihrer fröhlichen Videoarbeit, die in einer Dauerschleife rund um die Uhr läuft.

Gemälde von Fritz Haubner sind in der ehemaligen Schusterei Bluhmki, Fabrikstr. 4, ausgestellt. Haubner zeigt direkt und indirekt ebenfalls die eher heiteren Seiten des Lebens mit Gemälden, die beispielsweise auf Brettern gemalt wurden, die der Künstler am Rheinufer fand.

Und in der Fabrikstr. 23a haben Angelika Stienecke, Barbara Koxholt und Jochen Duckwitz ihre Skulpturen installiert. Sie nutzen die Fenster eines ehemaligen Frisiersalons und der Kneipe "Zum Freihafen". Jochen Duckwitz zeigt Holzarbeiten, die raffiniert gestapelt oder ausbalanciert sind. Ein Werk erinnert an den zurzeit festgehaltenen chinesischen Künstler Ai Weiwei. – Angelika Stienecke hat einen schlichten Duschvorhang in ein Kunstwerk verwandelt. Und Barbara Koxholt hat aus ihrem selbst geschneiderten Seidenkleid lauter Schmetterlinge (oder Motten) geschnitten und präsentiert in der Kneipenruine ein durchaus schmuckes Vanitas-Motiv.

Neben Stacey Blatt leitet die Duisburger Künstlerin Elisabeth Höller diese neue Ruhrorter Reihe von "Kunstinzwischenzeit". Diese originelle Ausstellung, der noch zwei weitere im Juli und August folgen sollen, wird unterstützt vom Kulturbeirat der Stadt Duisburg, von Haniel und der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung.

(RP)
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