Duisburg Märchenstunde in der Dorfkirche

Duisburg · Friemersheim Die beiden Märchenerzähler Helmut Wittmann und Elisabeth Nieskens sorgten am Sonntagnachmittag für eine außergewöhnliche Stimmung in der Friemersheimer Dorfkirche. Im abgedunkelten, nur mit Kerzen erleuchteten Raum ließ es sich aber auch wirklich gut munkeln. Die Kulisse war einfach perfekt.

 Elisabeth Nieskens, Thomas Hunsmann, Helmut Wittmann und Franz Bernegger (v. l.) am Sonntag vor der Friemersheimer Dorfkirche.

Elisabeth Nieskens, Thomas Hunsmann, Helmut Wittmann und Franz Bernegger (v. l.) am Sonntag vor der Friemersheimer Dorfkirche.

Foto: probst

Da fand sich ein erschöpfter Mann auf seinem Heimweg von der Arbeit unter einem mächtigen Wunschbaum wieder. Alle seine Wünsche nach Speis und Trank, Gesellschaft durch seine Frau und einem gemütlichen Bett mit Ausblick auf die grandiose Alpenkulisse wurden gewährt. Aber Obacht: Selbst im Konjunktiv sollte man sich in einem Märchen nicht fragen, was wäre, wenn einen jetzt das Grab verschlänge. . .

Da hat der fleißige Bauer mit der bösen Schwiegermutter in der Geschichte von Elisabeth Nieskens schon mehr Glück. Er findet einen verletzten Schwan und pflegt ihn zu Hause gesund. Doch der Vogel ist der Schwiegermutter ein Dorn im Auge und muss seine Federn lassen. Natürlich verwandelt sich der gerupfte Schwan unter den Tränen des jungen Mannes in eine schöne Frau. Doch auch die Liebe hat der Bosheit nichts entgegenzusetzen. Dem Paar bleibt nur die tierische Rückverwandlung und die Flucht gen Himmel.

Musik auf der Bockpfeife

Lebendig und mit charmantem Dialekt machten die traditionellen Geschichten umso mehr Spaß. Während Helmut Wittmann in Oberösterreich zu Hause ist, lebt die Österreicherin Elisabeth Nieskens mit ihrem Mann in Duisburg. Beide reisen zu internationalen Festivals und sind froh, dass die Unesco das Märchenerzählen in Österreich in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat.

Eingeladen zu dem Abend hatte Thomas Hunsmann vom Kleinkunstduo "Kleine Welten". Er begleitete das Duo auf dem Klavier. Nach dramatischen Stellen, wenn der Wolf den größten Narren im Land frisst, der dem von Gott gegebenen Glück blind gegenübersteht, beruhigte er die Zuhörer mit seinen sanften Melodien.

Mit seiner Bockpfeife konnte Franz Bernegger gleichzeitig aufwühlen und besänftigen. "Jetzt spiele ich ein typisches oberösterreichisches Stück, das deshalb auch ,Der Schwäbische' heißt", scherzte er und erläuterte die Geschichte des Instrumentes. Die begann vor über 4000 Jahren. Die Dudelsäcke kamen aus Persien, dem Irak oder dem Heiligen Land. Durch die Kreuzzüge verbreiteten sie sich in Europa. Es gibt 147 verschiedene Arten. 850 Jahre ist die österreichische Variante alt. Mit neuem und überlieferten Wissen gingen die zahlreichen Zuhörer gut unterhalten nach Hause.

(choe)
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