Duisburg Mit guten Veranstaltungen locken

Duisburg · Die IHK Niederrhein fragte zum zwölften Mal "Quo Vadis Innenstadt?" Im Technologiezentrum "Tectrum" beleuchteten Unternehmer und Vertreter der Bürgerschaft die aktuelle Lage in der City.

Im Rahmen der Fachveranstaltung "Quo Vadis Innenstadt?" der Industrie und Handelskammer Niederrhein (IHK) beleuchteten Experten im Neudorfer Tectrum die verschiedenen Aspekte der Stadtentwicklung sowie die finanziellen Probleme der Kommunen.

Prof. Dr. Harald Schoelen von der Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach, zeigte den Besuchern die ernste Lage vieler Kommunen in Nordrhein-Westfalen auf. "Von über 400 Kommunen bekommen es über 130 nicht hin, einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen", sagte der Wirtschaftsexperte. Das Land habe seit dem Jahr 2011 zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Schuldenbremse einhalten zu können.

"Der Konsolidierungszeitraum wurde von vier auf zehn Jahre verlängert". Dies verschaffe zwar auch überschuldeten Städten wie Duisburg die Möglichkeit, ein genehmigtes Konzept zur Haushaltskonsolidierung vorzulegen und offeriere dem Rat der Stadt gewisse Gestaltungsmöglichkeiten, sei aber auch mit Risiken verbunden. "Es ist riskant, wirtschaftlich für so einen langen Zeitraum zu planen", so Schoelen. Denn eventuell auftretende Struktur- und Wirtschaftskrisen könnten nicht berücksichtigt werden. Gleichzeitig führe die geringe Investitionsfähigkeit zum "Substanzverzehr".

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, wie es trotz der anhaltend schwierigen finanziellen Lage gelingen kann, Akzente für eine positive Stadtentwicklung, insbesondere in der Innenstadt, zu setzen. "Die knappen Kassen bekommt man ständig zu spüren", sagte Johanna Groeneweg-de-Kroon vom Verein für City-Management Duisburg. Häufig sei "Manpower" jedoch wichtiger als Geld, um einzelne Projekte zu realisieren. "Die finanziellen Möglichkeiten des City-Managements sind sehr überschaubar. Deshalb müssen wir immer Partner finden, um zusammen kleine Maßnahmen in der Innenstadt umzusetzen", so de-Kroon. Eine Stadt, in der gar nichts mehr passiert sei "das Schlimmste".

Manfred Berns von der Duisburger Bürgerstiftung machte deutlich, dass er jeden Einzelnen in der Pflicht sieht. "Der Sparzwang ist Anlass, sich zu organisieren und ohne eine aktive Zivilbürgerschaft wird es künftig nicht mehr funktionieren. Das Doppelgespann aus Politik und Wirtschaft reicht nicht mehr aus", sagte er. Die Schuld dafür, dass diese Potenziale bisher nicht ausgeschöpft worden seien, sieht Berns vor allem bei der Stadtverwaltung: "Die Bürger sind frustriert. Sie werden in Planungsveranstaltungen eingeladen und wissen, dass ihre Vorschläge sowieso nicht ernst genommen werden". Es sei deshalb an der Zeit, bürgerliche Beteiligung und das demokratische Verständnis neu zu ordnen.

Johanna Groeneweg-de-Kroon sieht die Stadt trotz aller finanziellen Probleme auf einem guten Weg: "Die Entwicklung der Innenstadt in den vergangenen zehn Jahren ist sensationell", sagte die Leiterin der Kaufhof-Filiale. Gute Veranstaltungen seien ein wichtiger Magnet, um die City mit Leben zu füllen. "Es ist gut, dass sich die Stadt so viel vorgenommen hat. Trotzdem ist es problematisch, dass viele Planungen ins Stocken geraten sind", sagte de-Kroon mit Blick auf die zahlreichen Großbauprojekte, bei denen es derzeit kaum Fortschritte gibt.

(RP)
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