RP-Serie Gesund und vital in Duisburg Nach OP schnell wieder auf den Beinen
Duisburg · Ein Schwerpunkt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Duisburg liegt in der Endoprothetik, sprich: im Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken.
Es gibt Operationen, die lassen sich nicht planen. Wenn nach einem Unfall Verletzte mit Knochenbrüchen ins Klinikum Duisburg eingeliefert werden, beginnt für das siebenköpfige Ärzteteam an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie die außerplanmäßige Arbeit. Dort nämlich werden alle Verletzungen von der Halswirbelsäule bis zum kleinen Zeh behandelt: Knochenbrüche ebenso wie Verletzungen an Sehnen und Muskeln.
Doch das medizinische Spektrum von Chefarzt Dr. Christian Rülander und seinem Team geht über die reine Unfallchirurgie hinaus. Ein Schwerpunkt der Klinik liegt beispielsweise in der Endoprothetik, sprich: im Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken. 50 bis 100 Knieprothesen und rund 100 Hüftprothesen setzen Rülander und sein Team im Jahr vor allem älteren Patienten ein. Bei den Hüftprothesen setzt der Chefarzt auf ein bewährtes Standardverfahren. "Ich bin in dieser Beziehung konservativ", sagt Rülander.
Und eine Studie gibt ihm recht. Die hatte die inzwischen bewährten Prothesen nach 20 Jahren im Einsatz geprüft. "In 98,5 Prozent der Fälle saßen die Prothesen immer noch fest", sagt Rülander. Gut für den Patienten, denn der muss dann nicht erneut operiert werden. "Es gibt auch neue, andere Verfahren", sagt Rülander, doch ob diese Alternativen ebenso dauerhaft halten, ist jetzt noch nicht bekannt. Und bis es darüber keine Erkenntnisse gibt, will Rülander am Standardverfahren festhalten. Bei den Knieoperationen setzen die Ärzte auf ein sogenanntes Navigationsgerät. "Damit kann die Beinachse ganz exakt ausgemessen werden. Denn wir wollen ein gerades Bein haben", beschreibt Rülander das Verfahren.
Vor allem ältere Patienten werden in der Klinik an Knie und Hüfte operiert, die meisten sind älter als 65 Jahre. Und Rülander hat einen festen Standpunkt: "Wir operieren nur bei wirklich schwerer Arthrose, nur dann, wenn es wirklich notwendig ist, sonst nicht." Nach einer Operationen werden die Patienten schon am nächsten Tag wieder mobilisiert. Nach rund sechs Wochen kann der Patient wieder ohne Gehstütze laufen, nach einem Vierteljahr ist alles komplett ausgeheilt. Die älteren Patienten treten nach dem Krankenhausaufenthalt direkt eine Reha an. "Das hat vor allem einen sozialen Hintergrund", sagt Rülander. Denn sie kommen in der ersten Zeit zu Hause nicht so gut zurecht und werden so in der Reha gut versorgt.
Sind es heute noch vor allem ältere Menschen, die ein neues Hüft- oder Kniegelenk benötigen, fürchtet Rülander für die Zukunft, dass die Patienten deutlich jünger werden. Hintergrund ist die zunehmende Zahl von stark übergewichtigen Kindern und Jugendlichen. Das Gewicht lässt die Gelenke früher verschleißen. "Das Ganze wird sich um zehn bis 30 Jahre nach vorne verschieben", sagt er. Das Problem: Schon mit 50 Jahren könnten die Patienten ihre erste Wechselprothese benötigen. Muss die Hüftprothese zum dritten Mal gewechselt werden, wird es kritisch. "Dann stellt sich schon die Frage, ob das Bein noch erhalten werden kann."
Weitere Schwerpunkte der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sind die Behandlungen von verletzen Kindern und Jugendlichen und die geriatrische Unfallchirurgie, also der Behandlung von Knochenbrüchen bei älteren Menschen, wie der Oberschenkelhalsbruch.