Duisburg Nazi-Zelle soll Anschlag in Duisburg verübt haben

Duisburg · Die rechtsextreme Zwickauer Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ist möglicherweise auch für einen Anschlag auf einen türkischstämmigen Gastwirt in Duisburg aus dem Jahr 2003 verantwortlich.

Fahndung im Fall der Neonazi-Terroristen
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Der 34-Jährige war damals in seinem Auto von einer Kugel in der Schulter getroffen worden, die durch eine Selbstschussanlage abgegeben worden war. Er überlebte schwer verletzt.

Eine fast baugleiche Waffe fanden die Ermittler jetzt bei einer Durchsuchung im zerstörten Haus der unter Terrorverdacht stehenden Beate Zschäpe in Zwickau. Ein Polizeisprecher bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht der "WAZ". "Die Parallelen sind da, das haben Abgleichungen ergeben. Das LKA führt jetzt weitreichende Untersuchungen durch", sagte der Beamte. Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungsakten zu dem Fall bereits an das Landeskriminalamt in Düsseldorf weitergeleitet.

Zschäpe wird verdächtigt, der Terrorzelle NSU angehört zu haben, deren Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt für mindestens neun Morde an meist türkischstämmigen Geschäftsleuten und ein Sprengstoffattentat in Köln verantwortlich sein sollen. Die Zelle war im November nach einem missglückten Banküberfall aufgeflogen. Mundlos und Bönhardt hatten sich auf der Flucht in einem Wohnmobil erschossen.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) kritisierte unterdessen die von der Bundesregierung geplante "Neonazi-Datei" zur Verhinderung von rechtsextremen Gewalttaten als zu lasch und wenig effektiv.

(RP/jco)
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