Duisburg Neue Arbeit: Reißleine gezogen

Duisburg · Es gibt schönere Aufgaben, als an einem Nachmittag auf den Insolvenzverwalter zu warten. Gestern mussten das Bert Konijnenberg und Rolf Müller, die Vorsitzenden des Vereins Neue Arbeit Niederrhein.

 Die Polsterhalle von Tuwas. Fürs Erste bleibt das Kaufhaus geöffnet.

Die Polsterhalle von Tuwas. Fürs Erste bleibt das Kaufhaus geöffnet.

Foto: kn

"Er kann stündlich kommen", sagte Müller in den Räumen der NAN an der Moerser Drususstraße. Am Samstag hatte der Verein beim Landgericht Kleve Insolvenz beantragt — nach mehr als einem Vierteljahrhundert (die RP berichtete).

Konijnenberg, der Vorsitzende, und Müller, sein Stellvertreter, betonten gestern, die NAN habe keine andere Wahl gehabt. "Wir haben die Reißleine gezogen", erklärte Müller. Zahlungsunfähigkeit habe gedroht, zudem eine Überschuldung, die zum Jahresende eine Summe von rund 100 000 Euro hätte erreichen können. Das wäre nicht verantwortbar gewesen.

Noch bevor der Gang zum Amtsgericht klar war, habe die NAN bereits Gespräche mit dem Diakonischen Werk geführt, inwiefern dieses die Beratungstätigkeit übernehmen könnte. Zwar wird der Insolvenzverwalter, der Anwalt Peter Haupt von der Kanzlei Haupt & Pichler, das entscheidende Wort sprechen, doch die Aussichten, dass das Diakonische Werk zumindest bis Ende des Jahres die Beratung mit den Projekten Sprungbrett in Kamp-Lintfort, Zukunft-Integration-Bildung (ZIB) und den Jugendmigrationsdienst in Rheinhausen übernimmt, sind gut.

Schwieriger steht es um die Zukunft des Möbelkaufhauses "Tuwas" in der Kronprinzenstraße. Gespräche mit zwei möglichen Trägern seien gescheitert, räumte der Vorstand gestern ein. "Ein Möbelhaus, das bedeutet hohe Lagerkosten", rechnen Konijnenberg und Müller vor. Die Dieselpreise für den Möbeltransport seien auch nicht gerade erschwinglich. Die Kosten an die Kunden weiterzugeben, gehe auch nicht, schließlich richte sich das Kaufhaus an Menschen mit wenig Geld. Eine Preissteigerung würde den Zweck ad absurdum führen.

Doch just in dem Möbelhaus sind die 24 Mitarbeiter tätig, um deren Zukunft es nun geht. Es besteht Hoffnung, ihnen neue Arbeitsplätze beim Neukirchener Erziehungsverein oder dem Diakonischen Werk zu verschaffen. Konkretes konnten die beiden Vorsitzenden gestern noch nicht sagen — erst hat der Insolvenzverwalter das Wort.

(RP/rl)
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