Duisburg Neue Hoffnung für Hochhausquartier

Duisburg · Das Planungsdezernat hat einen neuen Weg gefunden, wie die Stadt Duisburg doch noch an dringend benötigte Gelder für das Hochhausquartier Hochheide herankommen könnte.

 Die sechs Hochhäuser in Hochheide – jeweils 20-geschossig mit insgesamt über 1400 Wohneinheiten – wurden in den 1970er Jahren errichtet. Aktuell stehen zwei Hochhäuser leer: die Bauruine Ottostraße 24-30 und das "Fromberger-Hochhaus" Friedrich-Ebert-Straße 10-16.

Die sechs Hochhäuser in Hochheide – jeweils 20-geschossig mit insgesamt über 1400 Wohneinheiten – wurden in den 1970er Jahren errichtet. Aktuell stehen zwei Hochhäuser leer: die Bauruine Ottostraße 24-30 und das "Fromberger-Hochhaus" Friedrich-Ebert-Straße 10-16.

Foto: Stadt Duisburg

Neuer Planungsdezernent, neuer Weg im Umgang mit den Problemen im Hochheider Hochhausquartier: Carsten Tum strebt eine Sanierung des gesamten Bereichs an. Diese soll mit Hilfe von Mitteln aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes NRW erfolgen. In einer Vorlage für die Politik, die am Donnerstag der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl vorgelegt wird, sagen er und sein Dezernat mit aller Deutlichkeit: "Die bisherige Strategie der Stadt, jährlich einen Städtebauförderungsantrag für den Abriss der Bauruine Ottostraße 24-30 im Rahmen des Programms ,Stadtumbau-West' zu stellen, ist gescheitert." Jetzt soll es ein "ganzheitliches" Konzept richten.

Die Kosten des angestrebten Sanierungsverfahrens werden sich nach Schätzung der Stadtplaner bis 2018 auf zirka 16 Millionen Euro belaufen. Der Eigenanteil der Stadt würde etwa 3,2 Millionen Euro betragen. Tum hat schon Absprache mit dem zuständigen Landesministerium gehalten und sich über die Kriterien informiert, die erfüllt werden müssten, bevor die Gelder fließen. Er und seine Mitarbeiter haben daraufhin ein erstes Handlungskonzept ausgearbeitet, das die städtebaulichen Ziele darlegt und die Art und Weise, wie man diese erreichen will.

Zunächst, heißt es darin, sollte, "gewissermaßen als Startschuss und Signal für die umfassende Sanierung und Revitalisierung des Quartiers", die Bauruine Ottostraße 24-30 erworben und abgerissen werden. Die Stadtplaner sind der Meinung, dass dies eine große "Signalwirkung" haben und für einen "städtebaulichen Aufschwung im Quartier" sorgen werde. Dann sei zu prüfen, ob weitere Hochhäuser erworben und abgerissen beziehungsweise verkleinert werden können. "Der Wohnungsmarkt wird sich in der Folge stabilisieren und die Konzentration sozialbelasteter Bewohner wird sich abschwächen", ist man sich sicher. Zudem müsse die Stadt dann nicht mehr für Sicherungsmaßnahmen aufkommen.

Das alles ist jedoch nicht so einfach, denn die Hochhäuser befinden sich in Privatbesitz. Und gerade bei der Hochhausruine Ottostraße 24-30 sind die Eigentumsverhältnisse unübersichtlich. Der letzte im Grundbuch eingetragene Eigentümer hatte immer wieder wechselnde Anschriften im Ausland und ist mittlerweile überhaupt nicht mehr greifbar. Zwischenzeitlich gab es auch schon einmal eine Zwangsversteigerung, die auch einen Käufer erbrachte. Weil aber Grundsteuerschulden nicht beglichen wurden, fand kein rechtmäßiger Eigentumsübergang statt. Tums Dezernat sagt nun, dass deshalb die öffentliche Hand als einziger Akteur verbleibe. Sie müsse sich "die Verfügungsgewalt über die Gebäude sichern".

Die zweigeschossige Tiefgarage, die aufgrund von Bauschäden nicht mehr nutzbar ist, soll ebenfalls beseitigt werden. Auf den freigeräumten Grundstücken, heißt es in dem Konzept weiter, könnten attraktive Grünflächen als Aufenthalts- und Begegnungsraume für Jung und Alt entstehen. Von einem "Hochheide Central Park" ist da die Rede. Dadurch würde ein nachhaltiger Beitrag zur Stabilisierung des Quartiers erreicht werden. Darüber hinaus seien weitere Handlungsfelder wie energetische Fassadenprogramme, sozialflankierende Maßnahmen und Mieterberatung denkbar. Auch Maßnahmen zur Stärkung des Einzelhandels sollen untersucht und die Nachnutzung der Marktschule geprüft werden.

(RP/url/ac)
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