Duisburg Neue Ideen für den Innenhafen

Duisburg · Während am Nordufer die Bautätigkeiten weitergehen, bahnt sich am Südufer des Innenhafens ein Eigentümerwechsel an: Die unter Denkmalschutz stehende Werhahnmühle soll in die Zwangsversteigerung.

Aus dem ehemaligen RWSG-Speicher an der Schifferstraße ragt nun schon seit Wochen ein grau-weißer Betonklotz in die Höhe, der nach seiner Fertigstellung das weithin sichtbare Zeichen für das Landesarchiv sein wird, das dort einziehen soll. Von den Bauarbeiten im Inneren kann die Öffentlichkeit nichts sehen, wohl aber von denen an dem Anbau, in den die Zentrale Polizeitechnische Dienste, kurz ZPD, einziehen wird. Innerhalb von wenigen Wochen ist hier aus der Baugrube ein Gerippe in den Himmel gewachsen, dass die schlangenförmige Gebäude-Architektur bereits gut erkennen lässt.

Promenade

Bis die Bauarbeiter an diesem Abschnitt des Innenhafens zwischen Schwanenstraße und Max-Peters-Straße fertig sind, werden noch etliche Monate vergehen. Doch etwa ab Ende 2012, Anfang 2013 soll die Promenade vor dem Gebäudekompex angelegt werden.

Das Integrierte Handlungskonzept, das wie berichtet die Innenstadtentwicklungsgesellschaft auf der Grundlage des Masterplans erarbeitet hat, hält hierzu bereits konkrete Vorschläge bereit. Etwa in Höhe des Übergangs vom Landesarchiv zum Gebäude der ZPD soll am Ufer ein Platz angelegt werden, der über das Wasser hinausragt. Mit Begrünung und schönen Kiesflächen sollen die Außenanlagen des Landesarchivs/ZPD-Dienstgebäude ein attraktives Umfeld bekommen. Gut möglich, dass in den kommenden Monaten eine verbindliche Aussage dazu getroffen werden kann, ob und wann das Eurogate gebaut werden kann.

Es wird sich — so der Masterplan — um das halbrunde Becken des Holzhafens schmiegen und soll architektonisch so herausragend sein, dass es quasi wie ein Leuchtturm den Innenhafen überstrahlt. Die sichelförmige Stufenpromenade, die vom Gebäude ans Wasser führt, ist längst fertiggestellt, kann aber aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden. Erst wenn dieses Gebäude fertiggestellt ist, gibt es auf der Westseite des Innenhafens die Chance, eine ähnlich schöne, durchgehende Promenade anzulegen wie gegenüber.

Stillschweigen vereinbart

Bei der Werhahnmühle am Philosophenweg bahnt sich ein Besitzerwechsel an. Wie berichtet hatte sich 2007 eine australische Fondsgesellschaft Teile des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes gesichert. Über den Kaufpreis war damals Stillschweigen vereinbart worden. Aber bereits 2009 wurden entsprechende Versteigerungsvermerke für die Immobilie im Grundbuch eingetragen, wie der Zwangsvollstreckungsbeschluss des Amtsgerichts Duisburg ausweist.

Am 12. Dezember soll das Gebäude unter den Hammer kommen — wenn sich die betreibende Gläubigerin bis dahin nicht schon mit einem Interessenten verständigt. Das ist gut möglich, da die Immobilie mit den beiden Szene-Lokalen "Diebels" und "Bolero" sowie Büroflächen in allerbester Lage durchaus auf Interesse stoßen dürfte.

Der Verkehrswert für die 1896 erbaute Mühle, die nach einem Brand 1924 völlig neu errichtet werden musste, wird mit 17,1 Millionen Euro angegeben. Von 2001 bis 2003 wurde die Werhahnmühle entkernt, renoviert und umgebaut. Die Mietflächen liegen bei knapp 11 500 Quadratmetern. Zu dem Grundbesitz gehören auch 284 bewirtschaftete Parkplätze, die zum Teil unter der A 59 liegen.

Der Wert der Stellplätze wird mit über zwei Millionen Euro taxiert, so dass der gesamte Komplex etwa 19,2 Millionen Euro Wert ist. Die Wehrhahnmühle hatte noch bis 1995 als Getreidelager gedient. Getreide wurde hier aber schon sein Ende der 60-er Jahre nicht mehr gemahlen.

(RP/rl)
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