Land will Bundesanteile übernehmen NRW kauft den Duisburger Hafen

Duisburg · Der Verkauf der Bundesanteile am Duisburger Hafen an das Land NRW ist offenbar beschlossene Sache. "Das Unternehmen bleibt in öffentlicher Hand", sagte der Chef der Duisburger Hafen AG, Erich Staake, am Dienstag am Rande der Bilanzpressekonferenz zur Frage nach dem Stand der Verkaufsverhandlungen. Angestrebt sei, dass der Verkaufsprozess "bis Mitte des Jahres abgeschlossen" sei, so Staake.

 Erich Staake ist Vorstandschef der Duisburger Hafen AG.

Erich Staake ist Vorstandschef der Duisburger Hafen AG.

Foto: endermann

Ein unabhängiges Gutachten zur Wertermittlung des größten europäischen Binnenhafens liege inzwischen vor. Das Ergebnis ist geheim, Insider hatten den Wert der Bundes-Anteile zuletzt auf 150 Millionen Euro geschätzt. Der Duisburger Hafen gehört zu je einem Drittel dem Land, der Stadt Duisburg und dem Bund. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte mehrfach erklärt, die Bundesanteile zum Verkauf stellen zu wollen, weil Häfen nicht Kerngeschäft des Bundes seien. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte sich dagegen ausgesprochen. Bei Bundesbeteiligungen hat aber der Finanzminister das letzte Wort.

Ein Interesse an der Übernahme der Bundesanteile hatten zuletzt auch die Remondis-Gruppe, die Häfen Rotterdam und Antwerpen sowie ein Hedgefonds angemeldet. Die Stadt Duisburg kommt wegen der prekären Lage der Stadtfinanzen nach Einschätzung aller Beobachter als Käufer nicht in Frage.

Plus im Containergeschäft

Die an dem Verfahren beteiligten NRW-Ministerien wollten sich am Dienstag nicht äußern. Im Umfeld der Landesregierung bestätigten am Dienstag aber mehrere Personen, dass die Verhandlungen mit dem Bund kurz vor dem Abschluss stehen. Darauf deuten auch die Personalrochaden im Aufsichtsrat des Hafens hin.

Während die Ministerien in der Vergangenheit in aller Regel ihre Staatssekretäre in das Gremium schickten, sitzen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (beide SPD) inzwischen persönlich in den Sitzungen. Groschek hat den stellvertretenden Vorsitz übernommen, Aufsichtsratschef ist bislang noch der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD).

Wenn das Land die Bundesanteile übernommen hat — voraussichtlich über eine Beteiligungsgesellschaft — ist NRW mit über 66 Prozent praktisch Eigentümer des Hafens. Mit ihrem Anteil von gut 33 Prozent hält die Stadt Duisburg nur eine so genannte Sperrminorität, mit der sie allerdings wichtige Beschlüsse im Aufsichtsrat blockieren kann.

Der Duisburger Hafen-Betreiber hat im vergangenen Jahr ein Plus im Containergeschäft verzeichnet. Zwar lag der Güterumschlag mit etwa 63,3 Millionen Tonnen leicht unter dem Vorjahresniveau, doch bedeuten rund 2,6 Millionen umgeschlagene Container einen Rekordwert für den Hafen. Der Vorsteuergewinn stieg um 13 Prozent auf rund 12,1 Millionen Euro.

(RP/das/top)
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