Duisburg Nur die Nachsorge in Duisburg

Duisburg · Die Diskussion um Organverpflanzungen schlägt hohe Wellen. In der Meidericher Tranplantationsambulanz werden Menschen mit fremdem Herzen betreut. Duisburg hat aber kein eigenes Transplantationszentrum.

 Dr. Ulrich Krüger betreut Menschen mit fremdem Herzen.

Dr. Ulrich Krüger betreut Menschen mit fremdem Herzen.

Foto: Hohl

Während Organentnahmen in "normalen" Krankenhäusern unter besonderen Voraussetzungen vorgenommen werden dürfen, sind Transplantationen (Einsetzungen) in Deutschland nur in speziellen Uni-Kliniken erlaubt, da diese eine spezielle Genehmigung der Ministerien benötigen. So dürfen in ganz Duisburg keine Transplantationen durchgeführt werden, da die Stadt kein eigenes Transplantationszentrum vorzuweisen hat.

Die nächsten befinden sich in Essen und Düsseldorf, wo viele der in Duisburg entnommenen Organe bedürftigen Patienten implantiert werden. Dr. Jürgen Bentgens, Chefarzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin am Sana-Klinikum, erklärt wie eine Organspende abläuft: "Zuerst muss der Spender von zwei Fachärzten in einem aufwendigen Verfahren für hirntot befunden werden. Wenn er einen Organspendeausweis besitzt, informiert der Transplantationsbeauftragte der Klinik — der mittlerweile zum Pflichtaufgebot eines jeden Krankenhauses in Deutschland gehört — die Deutsche Stiftung für Organtransplantation", so Bentgens. Die Stiftung schickt nach sorgfältiger Überprüfung der Fähigkeit und Erlaubnis zur Spende ein "Explantationsteam" zur betroffenen Klinik. In der Zwischenzeit wird dem Patienten Blut abgenommen, um die Gewebeverträglichkeit zu überprüfen. Die gesammelten Informationen werden zu einer Sammelstelle in Leiden, Niederlande, geschickt und in einer Datenbank verarbeitet. Dort wird ein passender Empfänger gesucht. Die Ärzte, die sich im Krankenhaus um den Verstorbenen kümmern, entscheiden in der Zwischenzeit, welche Organe verwendbar sind, und schließlich werden diese vom "Explantationsteam" entnommen. Nachdem in der Zwischenzeit ein passender Empfänger in ein Transplantationszentrum gebracht wurde, wird das entnommene Organ zu diesem transportiert. Letztlich wird es dem Bedürftigen von einem separaten Implantationsteam eingesetzt.

Seit den 80er Jahren

Anschließend sind auch die Duisburger Krankenhäuser wieder im Boot: Schließlich brauchen die Patienten mit einem eingepflanzten Organ auch eine regelmäßige Nachsorge. Am Meidericher Herzzentrum leitet Dr. Ulrich Krüger die Transplantationsambulanz. Menschen mit fremdem Herzen werden hier regelmäßig untersucht. Rund 140 Menschen mit einem Spenderorgan werden in Meiderich betreut. Dazu gehören sowohl Patienten, die schon seit den 80er Jahren eine fremdes Herz haben wie auch frisch Operierte.

(RP)
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