Duisburg Overbeck kauft Bliersheimer Villen

Duisburg · Der Künstler Cyrus Overbeck will drei der Bliersheimer Villen sanieren und zum Treffpunkt für Kunst- und Kulturschaffende machen. Für ihn ist die Ansiedlung eine Heimkehr, erfüllt von dem Gefühl: "Wow, ich bin wieder zu Hause". Für die denkmalgeschützte Villenkolonie ist es eine Perspektive.

Ein florierendes Zentrum intellektuellen Lebens, eine Enklave kultureller Entfaltung sollen die Bliersheimer Villen werden: Treffpunkt für Künstler und Publikum, Musiker und Mäzene. Cyrus Overbeck, namhafter Künstler mit Wurzeln in Duisburg, hat drei der Bliersheimer Villen gekauft und große Pläne. Die Häuser an Villenstraße, Gaterweg und Hafenstraße werden demnach ein Ort "der Begegnung der Menschen mit junger Kunst und eine Ideenschmiede, aus der neue gesellschaftliche Utopien entstehen".

Ateliers und Gästehaus

Die denkmalgeschützte Villenkolonie mit neun prachtvollen Gebäuden, in denen einst Führungskräfte des Krupp-Werkes residierten, ist seit Jahren dem Verfall überlassen. An der Villenstraße soll nun ein Atelier für Druckgrafik entstehen, geführt von Overbecks Partner Keno Appelkamp. Die Villa am Gaterweg wird laut Plan ein Atelier für Öl- und Aquarellmalerei. Ein Flügel kommt rein, so Overbeck, "denn ich liebe Musik, klassische Musik und Jazz. In dieser Aufbruchstimmung sollen da Konzerte stattfinden auf sehr, sehr hohem Niveau." Das Haus an der Hafenstraße wird als letztes renoviert und ist als Materiallager und Gästehaus vorgesehen.

"Den Gebäuden zuhören"

Overbeck und Appelkamp planen, die Gebäude langsam instand zu setzen, erst einmal die Substanz zu sichern. "Ich möchte den Gebäuden zuhören", beschreibt Overbeck seinen Ansatz. "Ich bemühe mich, so einem Altbau den Charme zu erhalten, den er mal hatte. Ich sehe das als ganz große Verantwortung." Einen klaren Zeitrahmen hat er sich dafür nicht gesetzt: "Es braucht genau die Zeit, die das Haus braucht, um gesund zu werden", sagt er. "Fünf bis zehn Jahre wird es schon dauern, bis die Häuser wieder beseelt sind."

Belebt sein sollen sie aber bereits weitaus früher: "Ich hoffe, im Atelier im Herbst die ersten Leinwände bearbeiten zu können." Über Kaufpreise und Sanierungskosten will er nichts sagen: "Altbauten sind Fässer ohne Boden", stellt er fest. "Alles, was passiert, passiert in Absprache mit dem Denkmalschutz."

Das Innere der Gebäude soll dem Schaffen Raum lassen: weiße Wände, kahler Fußboden, "und dann entsteht da Kunst auf hoffentlich internationalem Niveau".

Auch für die Gärten gibt es Pläne. Malerisch sollen sie werden, ein bisschen wild, mit Kletterrosen, die langsam die Villenfassaden erobern, "so dass jeder hinguckt und sagt: Ist das schön, und das mitten in Duisburg". Overbeck möchte Menschen begeistern. Sobald der Garten nutzbar ist, würde er ihn gern regelmäßig für Publikum öffnen. "Wichtig ist dann nicht, was der Mensch anhat, der zu uns kommt, oder welches Auto er fährt, sondern, dass er offen ist dafür, Menschen und alternative Lebensformen kennenzulernen."

(RP)
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