Duisburg Pfarrer Augustin kommt zur Mühle

Duisburg · Am Mittwoch tritt Pfarrer Heiner Augustin seine neue Stelle in der Friedenskirchengemeinde an. Die Bergheimer bekommen es mit einem Seelsorger zu tun, für den Gemeindearbeit auch mal ganz weltlich sein kann und für den Gemeinschaft durchaus Zündstoff bergen darf.

Pfarrer Heiner Augustin mag Technik, er schraubt gern herum. Er ist mit einem 40 Jahre alten Fahrrad unterwegs: "Musste ich ein bisschen geradebiegen." Er nennt zwei alte Motorräder sein Eigen: "Ich komme zwar kaum zum Fahren, aber wenn, dann kann ich dabei abschalten." Und beim Reparieren, das war schon zu Studienzeiten so: "Wenn mir die Griechisch-Vokabeln über den Kopf gewachsen sind, bin ich in den Keller gegangen und hab' ne Stunde am Motorrad gebastelt, dann war der Kopf wieder frei."

Erster Tag am 1. Juni

Technik ist also Pfarrer Augustins Hobby, Menschen mag er aber auch — und jetzt freut er sich auf die Menschen der Friedenskirchengemeinde. Am Mittwoch, 1. Juni, fängt er dort im Bezirk des Gemeindehauses Auf dem Wege als Seelsorger an. Einen Monat später, am Sonntag, 3. Juli, ist seine offizielle Einführung. Nach Querelen in der Gemeinde war die Stelle seit Februar 2010 unbesetzt.

"Was mich hier reizt, ist: Hier ist wirklich was los", sagt Augustin über seine neue Gemeinde. Das will er unterstützen und vorantreiben. Folkfestival, Trödelmärkte, Ferienaktionen und Theater: "Ich finde es wichtig, dass eine Gemeinde Veranstaltungen macht, die nicht klassisch kirchlich sind", betont Augustin. "Das sind Gelegenheiten, mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen, und das ist schließlich der Kern meiner Arbeit."

Seine Hinwendung zur Kirche fing in seiner Jugend an. Spätestens nach dem Zivildienst war ihm klar: Er wollte Pfarrer werden. "Zu wissen: Da sind Leute, die mit einem in die gleiche Richtung gehen — das hat für mich immer Kirche ausgemacht", sagt er. In der Gemeindearbeit sieht er sich oft als Anstoßgeber und als Vermittler: "Mir geht es um die gelebte Kirche, die sich dadurch auszeichnet, dass sich Menschen da sehr offen begegnen. Das zu gestalten, das macht Spaß", führt er aus. "Kontakte knüpfen zwischen Leuten, damit da was wachsen kann — das ist mein Ding."

Fruchtbare Auseinandersetzungen

Und in Bergheim fühlt er sich damit am rechten Fleck. Gerade, weil es in dieser Gemeinde nicht immer ruhig zuging, weil es eine Menge Zündstoff gab. "Auseinandersetzungen können fruchtbar sein", sagt er. "Konflikte sind normal, wo Menschen eine Gemeinschaft sein wollen. Aber wenn sie offen miteinander umgehen, hat das die Leute immer noch nach vorne gebracht."

In den vergangenen Wochen ist er langsam auf Tuchfühlung mit seiner neuen Gemeinde gegangen. Bergheimer besuchten ihn im Gottesdienst an seiner bisherigen Wirkungsstätte in Hochfeld. Er schaute in Bergheims kirchliche Gruppen hinein, hielt im März seine erste Gastpredigt. Und nach und nach habe er ein tiefes Gefühl entwickelt, sagt er: "Jo, da biste richtig."

(RP)
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